Beratungscenter der Sparkasse in Ickern: Kunde kritisiert Situation
"Auszahlung bitte wie bisher!"

Das Beratungscenter der Sparkasse in Ickern. Foto: Thiele

Die Geschäftsstelle der Sparkasse in Ickern wurde zum Beratungscenter umgebaut. Hans-Jürgen Schach war mit seiner Frau dort. In einem ausführlichen Schreiben an die Sparkasse, das unserer Redaktion vorliegt, kritisiert er die Situation.

"Wir fanden eine Menschenschlange vor, die bis auf die Ickerner Straße ging. (...) Wir befanden uns insgesamt über eine halbe Stunde noch im Bereich des Einganges. Die Schlange nahm nicht ab. Man erzählte uns, dass es an anderen Tagen ähnlich zugegangen sei. Wir haben in Ickern viele ältere Leute. Das ist eine Zumutung für diese Menschen, zumal bei Witterungsverhältnissen wie in der vergangenen Woche (...)." Es fehle zudem an Sitzgelegenheiten.

Ärger mit dem Chip
"Am Schalter erhielten wir – um Bargeld abzuholen – einen Chip. Die erste Bekanntschaft mit einem Chip hatte ich in der alten Habinghorster Zweigstelle gemacht: Eine Frau wollte dort mit dem erhaltenen Chip Geld abholen. Sie steckte den Chip in den Automaten. Minutenlang kam nichts. (...) Ich riet ihr, dies zu reklamieren. Während sie das tat, kam ein Kunde und rief fragend in den Raum, wer das Geld, welches er in der Hand halte, gezogen habe.
Ich war der nächste Kunde am Automaten. Wieder tat sich erst nichts, bis ich auf einmal etwas ,Weißes' sah. Als ich den gestückelten Betrag durchzählte, stand ich in einem Kreis von mehreren Menschen. Fragen drängten sich mir auf: (...) ,Jeder weiß, wie viel Geld du abgeholt hast. Vielleicht drückt dir gleich jemand einen Gegenstand in die Rippen und verlangt draußen, das Geld herauszugeben.' (...) Wir dachten, in der Zweigstelle in Ickern würde einem so etwas erspart bleiben. Aber nein: Auch dort bekam ich einen Chip. (...) Wer trägt eigentlich das Risiko, wenn zum Beispiel wie im Fall der Dame in der Habinghorster Zweigstelle das Geld nicht ausgezahlt wird und der Chip den gewünschten Betrag nicht auszahlt oder – noch schlimmer – nicht solch ein ehrlicher Finder das Geld ,findet'? Wer trägt das Beweisrisiko? (...) Haben Sie schon einmal geprüft, inwieweit Ihre Geschäftsweise dem Bankgeheimnis widerspricht? Jeder anwesende Kunde nimmt vom Automaten bis zum Einstecken des Geldes an dem Bankgeschäft teil. (...)

Ich erwarte die Auszahlung wie bisher, unter vier Augen von einem Ihrer Angestellten", schreibt Hans-Jürgen Schach.

Das sagt die Sparkasse:
"Kundeneinwände sehen wir als Chance, uns selber zu überprüfen", heißt es in dem Antwortschreiben der Sparkasse Vest an Hans-Jürgen Schach. Insbesondere am Monatsanfang und -ende komme es in den Beratungscentern und Filialen der Sparkasse zu einem erhöhten Kundenaufkommen. "Wir bitten (...) um Verständnis, dass gerade nach dem Umzug in die renovierten Räumlichkeiten an die Ickerner Straße 32-34, inklusive der Installation neuer SB-Technik, auch gewohnte Abläufe innerhalb des Teams in Ickern überdacht und angepasst werden müssen. Leider kommt es dabei zu einer gewissen Übergangsphase, bis die Service- und Beratungsleistungen für unsere Kunden in gewohnter Qualität zur Verfügung stehen (...). Im Zuge der Weiterentwicklung unserer Dienstleistungen haben wir das Bargeldgeschäft von den innerhalb der Sparkassenräumlichkeiten bestehenden Kassen auf die vor Ort vorhandenen Geldautomaten überführt. Damit ist für die Kunden und Mitarbeiter ein erheblicher Sicherheitsgewinn verbunden, da ein direkter Zugriff auf große Bargeldbestände unterbunden wird. Eine persönliche Bargeldauszahlung an unsere Kunden ist daher nicht mehr möglich." (...)

Er billige der Sparkasse zu, dass ein solcher Umbau und die Einspielung des Personals darauf Schwierigkeiten bereiten könne, sagt Hans-Jürgen Schach. Auf den Kern der Beschwerde seien die Verantwortlichen jedoch nicht eingegangen. "Wer sich ,modern' fühlt, möge weiter bei Ihnen Geld aus dem Automaten abholen. Sie sollten ihn aber fairerweise auf die Risiken einer solchen Abhebungsform und darauf, dass Schadensersatz möglicherweise nur über ein langwieriges Verfahren zu erhalten ist, hinweisen", so Schach.

Autor:

Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel

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