„Wir sind doch kein Zoo“: Roswitha Heise (Tierheim Deininghausen) über erfolgreiche Tiervermittlung

Wünscht sich mehr Verantwortungsbewusstsein: Roswitha Heise.                                              Foto: Thiele
  • Wünscht sich mehr Verantwortungsbewusstsein: Roswitha Heise. Foto: Thiele
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Mehrfach wurde den Mitarbeitern des Tierheims am Deininghauser Weg in den vergangenen Wochen ein Fehlverhalten bei der Tiervermittlung vorgeworfen (der Stadtanzeiger berichtete). Doch können Außenstehende die Arbeit der Tierschützer überhaupt beurteilen?

Im Gespräch mit dem Stadtanzeiger erklärt Roswitha Heise, erste Vorsitzende des Castroper Tierschutzvereins, worauf es aus ihrer Sicht bei der Vermittlung ankommt:

Frau Heise, wie gehen Sie vor, wenn sich ein Interessent beim Tierheim meldet und einen Hund bei sich aufnehmen möchte?

Zunächst fragen wir den Interessenten, welche Grundvorstellungen er hat. Soll es ein großer Hund sein, oder lieber ein kleines Exemplar? Sind sportliche Ambitionen vorhanden, oder kann es auch ein Hundesenior sein, mit dem man gemütliche Spaziergänge machen will? Muss der Vierbeiner kinderfreundlich, unbedingt katzenverträglich und freundlich zu Artgenossen sein? Ist bereits Hundeerfahrung vorhanden, beziehungsweise liegt ein entsprechender Sachkundenachweis vor? Wie viele Stunden muss der Hund allein bleiben und wer betreut ihn im Krankheitsfall? Es gibt viele Dinge, die im Vorfeld geklärt werden müssen.

Warum wird in manchen Fällen so schnell und ohne dass ein Interessent die Hunde sehen darf entschieden, dass kein passendes Tier vorhanden ist?

Zunächst einmal machen wir generell keine Zwingergänge, weil das für die Hunde purer Stress ist. Dazu gehen mittlerweile viele Tierheime über. Oft kommen Leute mit dem Satz ‚Wir wollen uns mal ein paar Hunde anschauen‘ auf uns zu. Aber wir sind doch kein Zoo!

Gab es in der Vergangenheit Probleme mit Hunden, die von den neuen Besitzern wieder zurückgegeben wurden, weil es doch nicht passte?

So etwas kommt bei uns sehr selten vor, eben weil wir uns im Vorfeld sehr intensiv mit den Leuten beschäftigen. Wir machen auch Vor- und Nachkontrollen vor Ort, denn häufig sind Menschen zuhause ganz anders als sie sich bei uns geben. Die Tiere, die zu uns kommen haben oft eine schlimme Vergangenheit und wir wollen weiteren Schaden von ihnen abwenden. Wobei man eine hundertprozentige Sicherheit natürlich nie hat.

Welches Verhalten wünschen sie sich von Menschen, die Interesse an einem Hund aus dem Tierheim haben?

Gerade wenn es um große Hunde geht, ist es uns lieber, wenn die Leute im Vorfeld mehrmals bei uns vorbeikommen, sich viel Zeit nehmen und mit dem Hund spazieren gehen. Sie sollten sich wirklich sicher sein, dass sie mit dem Hund zurechtkommen.

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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