Anteilnahme und Gespräche
Seit 1980 besuchen die Grünen Damen Patienten im St. Rochus-Hospital
„Die Menschen sind sehr dankbar, wenn man mit ihnen spricht. Und wenn man ihnen alles Gute wünscht, wünschen sie immer alles Gute zurück“, berichtet Rita Chlebik (75) von ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Grüne Dame im St. Rochus-Hospital.
Bereits seit 1980 gibt es die Krankenhaushilfe in der Klinik in der Innenstadt. Aber unter diesem Begriff ist das Angebot kaum bekannt. Stattdessen hat sich der Name Grüne Damen durchgesetzt, der sich auf den Kittel der Ehrenamtlichen bezieht, der als Erkennungszeichen und der Hygiene dient.
Auf allen Stationen des St. Rochus außer der Intensivstation sind die zurzeit zwölf Grünen Damen im Einsatz. Rita Chlebik ist seit 2003 dabei. Einige Zeit zuvor lag sie selbst mit einem Schulterbruch im Krankenhaus und freute sich über die Anteilnahme der Grünen Damen. „Ein halbes Jahr später habe ich mich angemeldet.“
Bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit erlebt Chlebik, dass es viele Patienten gibt, die das Gesprächsangebot gern annehmen. „Wir klopfen an, stellen uns vor und fragen, ob der Patient ein Gespräch möchte“, erläutert Chlebik. „Man merkt, ob derjenige reden möchte. Sonst gehen wir weiter.“
Persönliche Geschichten
Ist ein Gespräch erwünscht, „erzählen viele aus ihrer Biographie oder warum sie im Krankenhaus sind. Da sind auch sehr persönliche Geschichten darunter“, so Chlebik. Sollte das ihnen Anvertraute die Grünen Damen belasten, steht ihnen Krankenhausseelsorgerin Barbara Knies zur Verfügung. „Außerdem treffen wir uns alle paar Wochen, um zu reden und thematisch zu arbeiten“, erklärt Knies.
Auch bei Gängen über den Krankenhausflur begleiten die Grünen Damen Patienten und übernehmen kleine Handreichungen. „Wir geben zum Beispiel Getränke“, sagt Chlebik, „aber nur in Absprache mit den Krankenschwestern.“ Kleine Einkäufe erledigen die Ehrenamtlichen ebenfalls gelegentlich.
In den ersten Jahren waren die Tätigkeiten der Grünen Damen jedoch umfangreicher. „Die Verweildauer der Patienten hat sich drastisch verkürzt. Dadurch sind viele Aufgaben weggefallen“, weiß Edith Reich (60), die sich seit 2017 bei den Grünen Damen engagiert und deren Vorsitzende ist. So wurden etwa im Auftrag der Patienten Briefe an Angehörige geschrieben. „Ich kenne die Anekdote, dass Grüne Damen früher Wäsche der Patienten mit nach Hause genommen und gewaschen haben“, ergänzt Oliver Lohr, Standortleiter des St. Rochus-Hospitals.
In der Weihnachtszeit sind die Grünen Damen auch im Einsatz. Mehr Gesprächsbedarf stellen sie in diesen oft emotionalen Tagen allerdings nicht fest. Das bestätigt Barbara Knies: „Aber manche Patienten genießen es, nicht allein zu Hause zu sein. Denn hier wird geschmückt, es gibt Musik, und die Küche bereitet etwas Besonderes zu.“
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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