"Hennes" Bressan mag die Hardanger-Stickerei / Vom Läufer bis zur Altardecke
Mit Nadel, Faden und Geduld

Im Sommer Garten, im Winter Stickerei: "Hennes" Bressan widmet sich intensiv seinen beiden Hobbies. Seine erste Decke (l.) war eine Weihnachtsdecke. | Foto: Mering
  • Im Sommer Garten, im Winter Stickerei: "Hennes" Bressan widmet sich intensiv seinen beiden Hobbies. Seine erste Decke (l.) war eine Weihnachtsdecke.
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Wenn er nicht zu Fuß Richtung Schrebergarten unterwegs ist oder am Kirchengelände nach den Sträuchern schaut, dann ist "Hennes" Bressan möglicherweise mit feinem Werkzeug bei der Arbeit. Neben seinem Sommer-Hobby, dem Gärtnern, kommt nämlich filigrane Hardanger-Stickerei auf den Tisch. Sozusagen als Winter-Beschäftigung.

"Hennes", der eigentlich Hans-Josef heißt, ist 84 Jahre alt und wohnt schon sein Leben lang auf Schwerin. Hat Bergmann gelernt und diesen Beruf lange ausgeübt. Erst auf der Zeche "Graf Schwerin", dann auf "Erin". War als Sprengmeister unter Tage. Nach der Schließung der letzten Castrop-Rauxeler Schachtanlage war "Hennes" Bressan bei Rütgers tätig. Mit 58 kam der Ruhestand. Doch von Müßiggang keine Spur.

Zu seinem Hobby, dem Hardanger-Sticken, kam er vor 15 Jahren. "Im Winter ist es ja schon um 17 Uhr dunkel. Und ich hatte keine Lust, bereits um 20 Uhr ins Bett zu gehen. Was sollte ich machen? Und Fernsehen hat mich nicht so interessiert."

Den entscheidenden Tipp erhielt "Hennes" von seiner Frau Annemarie, kurz Anne genannt. "Mach was, was man gebrauchen kann", riet sie ihm. Sie selbst strickt und häkelt gern.

Selbst angeeignet

"Dann habe ich jemanden kennengelernt, der stickt." Das fand "Hennes" interessant, und er kaufte sich entsprechende Bücher. "Das Sticken habe ich mir selbst angeeignet. Ich habe mit kleinen Sachen angefangen, für den Eigenbedarf, aber auch Deckchen als Geschenk für Geburtstage."

Das Besondere an der norwegischen Hardanger-Stickerei sind für den 84-Jährigen die Muster. "Ich kann die Größe der Muster selbst bestimmen und kombinieren. Dabei arbeite ich nach vorgegebenen Vorlagen oder entwickle selbst welche."

Sein erstes Werk war eine Weihnachtsdecke. "1,20 mal 1,20 Meter. Grün. Mit einem Stern. Es ist bis heute der größte Stern, den ich jemals gestickt habe."
Nicht nur handwerkliches Geschick ist beim Sticken gefragt. Auch Geduld. Denn je nach Größe und Muster sitzt "Hennes" Bressan Stunde um Stunde, Tage und Wochen an der Arbeit.

Kelche, Kerzen, Kreuze

Für seine größte Arbeit benötigte der Schweriner etwa ein dreiviertel Jahr. Eine Altardecke für seine Heimatgemeinde St. Franziskus Xaverius. Sie wurde aus der Gemeinde gestiftet. Auf einer Größe von 3,50 mal 2,60 Meter hat "Hennes" Bressan Kelche, Kerzen und Kreuze ins Tuch gestickt. Zu Ostern wird sie aufgelegt. Ebenso eine kleinere Decke am Marienaltar.

Autor:

Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel

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