Als St. Martin ein beheiztes Auto fuhr
Im vierten Jahr
„… Petrus war beeindruckt. „Hmmmmm, und was würdest Du heute machen wenn Dir ein Bettler im kalten Winter begegnet? Würdest Du ihm Deinen ganzen Mantel schenken?“ Martin entgegnete: „ Nicht nur das. Heute würde ich wohl nicht mehr zu Pferd, sondern in einem beheizten Auto sitzen. Ich würde den armen Burschen zu mir einladen. Dann wurde ich statt eines Klosters eine Wohnanlage für Obdachlose bauen und ihn dort unterbringen. Und dann würde ich eine Einrichtung zur Berufsausbildung ins Leben….! Petrus winkte ab und schlug die Akte zu. „Danke, danke das genügt!“ Martin durfte seinen Titel als Heiliger behalten…“
Dieses Geschichtsende fand der Leiter der Kinder- und Jugendinitiative des Bezirksverbandes Castrop-Rauxel/Waltrop der Kleingärtner e.V. Hubert Kübber bei Recherchen für den Ablauf des St.-Martins-Umzug im Internet. Mal etwas anderes, als die übliche Handlung, modernisierter, gefiel dem Leiter, so setze er sie um.
Am 10.11.2012 war es dann soweit. Weit über 30 Kinder meldeten sich im KGV „Ickern-Ost“ für den Martins-Umzug an. Nach ein paar Willkommensgrüßen, übernahm Vera Will von der Musikschule Lüdtke die Leitung des fünfstimmigen Blockflöten-Ensembles, das die klassischen St.-Martins-Lieder vortrug und zur beginnenden Dämmerung die eigentliche Stimmung über die Veranstaltung herein brachte.
Dies war die Zeit, zur der die Kleinen endlich ihre teils selbstgebastelten Laternen beleuchteten und zusammen mit Eltern, Verwandte, Bekannte und Freunde durch die Kleingartenanlage wanderten, wo die Geschichte von damals aus dem vierten Jahrhundert nachgespielt wurde.
Bei dem Spaziergang durch die Anlage begegnen sie dem armen Bettler, der in der Kälte steht und friert. Und da taucht auch schon das Pferd auf, das Martin trägt. Der Bettler, fabelhaft von Bezirksfachberater Alois Bredl gespielt, fragt den Soldaten nach seinem Mantel, der gerne bereit war, diesen zu teilen, um nicht selbst auch zu erfrieren.
Mit einem Schwerthieb, waren die Klettverschlüsse geteilt und der Bettler bedankte sich herzlich bei dem Soldaten.
Nachdem der Reiter in die Dunkelheit verschwand, stimmten Petra Schmied (KiJu) und Kim Hülsmann, die Geschichte vom Laternenlied vor. Strophe für Strophe wandelten sie das Lied zu einem sehr schön vorgetragenen Gedicht vor. Mit jeder beendeten Strophe sangen die begeisterten Zuschauer die erste Strophe „Laterne, Laterne“, was das Gedicht wunderbar ummalte.
Die Lösung, warum der heilige St. Martin ein beheiztes Auto fährt, wussten Hubert Kübber und Mona Richter. Sie erzählten abwechselnd was sich alle hundert Jahre im Himmel zuträgt: Eine himmlische Kommission beratschlagt, ob die Heiligen ihren himmlischen Titel behalten dürfen. Und im Jahr 2012 musste der heilige Martin seinen Titel verteidigen.
er bleibt weiterhin ein Heiliger….
Ganz besonderer Dank gilt neben allen Beteiligten, Alois Bredl als Bettler, Frank Leissner mit Pferd „DOC“ als Martin, dem Vereinswirt „Fiete“ für die selbstgebackenen Stutenkerle, dem Verein KGV Ickern-Ost für die tolle Bewirtung und der Musikschule Lüdke, hier unter der hervorragenden Leitung von Vera Will.
Autor:Mona Richter aus Castrop-Rauxel |
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