Zu wenig Feuerwehrleute? Gewerkschafter kritisiert Personalplanung

Neun Feuerwehrleute rücken bei einem Brand zunächst aus. Es sollten aber zehn sein, bemängelt Gewerkschafter Andreas Jedamzik. | Foto: Mering
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Zehn Feuerwehrleute sollen bei einem „Kritischen Wohnungsbrand“ innerhalb von acht Minuten vor Ort sein. Das sieht die Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren in der BRD (AGBF) vor. Neun seien es in Castrop-Rauxel, sagt Andreas Jedamzik, stellvertretender Landesvorsitzender der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft.

Der Castrop-Rauxeler, der hauptberuflich bei der Feuerwehr in Dortmund arbeitet, verweist auf den Brandschutzbedarfsplan der Stadt Castrop-Rauxel, in dem das sogenannte Schutzziel mit neun Feuerwehrmännern festgelegt ist. Jedamzik kritisiert aber nicht nur, dass nicht der Empfehlung des AGBF gefolgt werde.
Zugleich ist er der Meinung, dass der Plan alle fünf Jahre erneuert und zudem öffentlich zugänglich gemacht werden müsse. Der letzte Castrop-Rauxeler Plan sei aber anscheinend von 2002, so der Gewerkschafter.
Dem widerspricht Jürgen Schmidt, Leiter der Feuerwehr Castrop-Rauxel: „Eine Auslegung ist nicht vorgesehen.“ Auch die Pflicht, den Brandschutzbedarfsplan alle fünf Jahre zu erneuern, gebe es nicht. „Das Feuerschutzgesetz schreibt nur vor, den Plan aufzustellen und ihn fortzuschreiben“, erklärt Schmidt.

Chronologische Fortschreibung

Und das werde bei der Stadt Castrop-Rauxel getan. „Es gibt chronologisch von 2003 bis 2015 eine Fortschreibung.“ Jedes Jahr werde überprüft, ob nachreguliert werden müsse, und außerdem erhalte der Kreis Recklinghausen als Aufsichtsbehörde alle fünf Jahre eine schriftliche Stellungnahme.
Auf den Kreis und die Bezirksregierung Münster verweist Schmidt auch wegen der Personalstärke von neun Feuerwehrleuten, die im Plan festgelegt sind. „Sie haben beschlossen, das Schutzziel für kreisangehörige Städte von zehn auf neun zu reduzieren“, erläutert der Feuerwehrchef.

AGBF empfiehlt sechs weitere Kräfte

Neben den zehn Feuerwehrleuten, die innerhalb von acht Minuten bei einem Brand eintreffen sollen, empfiehlt die AGBF, dass binnen fünf weiterer Minuten sechs zusätzliche Kräfte vor Ort sein sollen. Laut AGBF können Berufs- und Freiwillige Feuerwehr kombiniert werden.
Andreas Jedamzik sieht den Einsatz der Freiwilligen Kräfte, da es nicht genug hauptberufliche Feuerwehrleute in Castrop-Rauxel gebe, jedoch kritisch. „90 Prozent arbeiten gar nicht in der eigenen Stadt“, macht er deutlich, dass es für die meisten Freiwilligen unmöglich sei, innerhalb von insgesamt 13 Minuten vom Arbeitsplatz zum Gerätehaus und von dort zum Brandherd zu gelangen.
Zudem seien die Kollegen nicht alle so fit und ausgebildet wie die Hauptberuflichen, um etwa schwere Atemschutzgeräte tragen zu können, erklärt der Gewerkschafter. Seine Bedenken gelten sowohl den Menschen, die gerettet werden sollen, als auch den sich schon im Einsatz befindenden Feuerwehrleuten.

Soll Personal weiter verringert werden?

Darüber hinaus sieht er weitere Probleme, was die örtlichen Einsatzkräfte angeht. Denn seiner Kenntnis nach gibt es Pläne, die Anzahl der Kräfte in den Abend- und Nachtstunden (ab 18 Uhr) ab Januar 2016 zu verringern. Zwei Feuerwehrleute sollen dann im Rettungsdienst eingesetzt und auf dem Rettungswagen mitfahren, hat er erfahren. „Das heißt, dass sieben Mann übrigbleiben. Damit sind es dann drei Kräfte unter der Empfehlung.“
Schon jetzt werde es so gehandhabt, dass hauptamtliche Feuerwehrleute, die multifunktional seien, da sie sowohl über eine Feuerwehr- als auch über eine Rettungsdienstausbildung verfügen, zum Teil im Rettungsdienst eingesetzt würden und dann bei Einsätzen der Feuerwehr fehlten.

Forderung nach mehr Personal

Für die Sicherheit sowohl der Bevölkerung als auch der Einsatzkräfte fordert Jedamzik, dass mehr Personal eingestellt wird.
Tatsächlich soll es ab 2017 mehr Feuerwehrleute geben, weil dann nämlich die Wochenarbeitsstunden der Berufsfeuerwehr von 54 auf 48 Stunden gekürzt werden. Eine Erhöhung des Personals sei daher notwendig, „damit wir weiterhin die Bedingungen erfüllen können“, so Jürgen Schmidt. Die Aufstockung sei im März vom Rat beschlossen worden.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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