„Wir rücken näher zusammen“: Pfarrer Franz-Josef Eckert über den Sinn der Fastenzeit
Während der eine sein Handy vorübergehend in der Schublade verstaut, lässt der andere Schokolade und Rotwein links liegen. Die Fastenzeit bietet vielfältige Möglichkeiten, Verzicht zu üben und die eigenen Prioritäten neu zu ordnen. Franz-Josef Eckert, Pfarrer der Katholischen Kirchengemeinde St. Elisabeth, weiß: „In der Fastenzeit geht es vor allem darum, zu überprüfen, wovon ich abhänge und was wirklich wichtig ist im Leben.“
Allzu streng möchte Pfarrer Franz-Josef Eckert die Fastenzeit nicht gehandhabt wissen. „In erster Linie ist es die Zeit der geistigen Vorbereitung auf die Feier des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Jesu Christi“, erklärt er. Es sei damit eine Zeit der Erneuerung und Überprüfung des eigenen Glaubens, in der es um die Besinnung und Neuordnung der Gedanken gehe.
Wirkliches Fasten sei dabei nur eine von ganz vielen Möglichkeiten. „Es geht um kleine Dinge, um freiwilligen Verzicht“, so Eckert. Wie dieser Verzicht konkret aussehen soll, könne jeder ganz individuell für sich entscheiden. „Man kann zum Beispiel auch einfach etwas Gutes tun, einem anderen Menschen helfen“, weiß der Pfarrer.
In seiner Gemeinde sei die Fastenzeit (die Tage zwischen Aschermittwoch und Karsamstag) vor allem eine Zeit der Gemeinschaft und des Zusammenhalts. „Wir rücken in dieser Zeit näher zusammen“, erklärt er. So treffe man sich immer donnerstags um 19 Uhr zu einem besonderen Gottesdienst, der sogenannten „Spätschicht“. Dabei stehe man gemeinsam vor dem Altar und beschäftige sich mit besinnlichen Texten. „Ruhe und Stille sind dabei elementar“ – auch für Eckert selbst: „Ich persönlich versuche, in der Fastenzeit wieder etwas mehr Zeit für mich zu finden, nicht immer nur aktiv zu sein“, erklärt er.
Dem schließt sich auch Pfarramtssekretärin Sabine Heimann an: „Mir geht es um die Reflexion des eigenen Ichs, um die Fragen: Wo steht man? Wie geht man mit seinen Mitmenschen um?“ Sie verzichte in dieser Zeit auf Genussmittel wie Süßigkeiten oder Kaffee.
„Ich verzichte auf mein Bierchen oder ein gelegentliches Glas Wein“, lacht dagegen Franz-Josef Werkle, Organist der Gemeinde. „Es geht darum, durch Verzicht seinen Willen zu stärken und den Kopf frei zu bekommen“, erklärt er.
Franz-Josef Eckert wiederum bringt den Sinn des Fastens abschließend mit einem Zitat des scheidenden Papstes Benedikt XVI. auf den Punkt: „Möge diese kostbare Zeit Gelegenheit sein, den Glauben an Jesus Christus neu zu beleben“, liest er vor.
Autor:Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel |
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