"Wie durch Milchglas": Hornhauttransplantationen im St. Rochus-Hospital

Thomas Tiemann (v.l.), Geschäftsführer des St. Rochus, Operateur Dr. Lars Zumhagen sowie Dr. Peter Hoffmann, Leiter der Augen- und Laserklinik Castrop-Rauxel, stellten die neue OP-Methode vor.
  • Thomas Tiemann (v.l.), Geschäftsführer des St. Rochus, Operateur Dr. Lars Zumhagen sowie Dr. Peter Hoffmann, Leiter der Augen- und Laserklinik Castrop-Rauxel, stellten die neue OP-Methode vor.
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„Die Hornhaut ist das einzige menschliche Gewebe, das durchsichtig ist“, erklärt Dr. Peter Hoffmann, Leiter der Augen- und Laserklinik Castrop-Rauxel. Trübt sie sich ein, wird die Sehfähigkeit eingeschränkt. Dann hilft nur eine Transplantation (Keratoplastik). Sie bietet das St. Rochus-Hospital in Kooperation mit der Augenklinik nun erstmals an.

„Wie durch eine Milchglasscheibe“ sähen Menschen, die an der Fuchs‘schen Hornhauterkrankung leiden, erläutert Operateur Dr. Lars Zumhagen, der seit dem 1. Juli zum Team der Augenklinik gehört.
Ursache für die Erkrankung, die vor allem ältere Menschen trifft, ist ein Defekt der sogenannten Pumpzellenschicht der Hornhaut. Wenn sie nicht richtig funktioniert, fließt Wasser nicht ins Auge, sondern sammelt sich in der Hornhaut. Diese quillt auf, was dann zu der Eintrübung führt.
„Bisher war eine komplette Transplantation der 0,5 Millimeter dicken Hornhaut das Mittel der Wahl“, erklärt Zumhagen. Bei der neuen DMEK-Methode wird stattdessen lediglich die erkrankte, etwa 0,043 Millimeter dicke Pumpzellenschicht durch ein Spenderorgan ersetzt. Dazu ist nur ein zwei bis drei Millimeter langer Schnitt oberhalb der Pupille erforderlich, durch den die neue Schicht eingeführt wird.

Sehfähigkeit stellt sich schneller wieder ein

„Der Patient kommt schneller ans Sehen“, erläutert Zumhagen den Vorteil der Methode, die seit sechs, sieben Jahren angewandt wird. Nach einer kompletten Hornhauttransplantation dauere es ein bis eineinhalb Jahre, bis ein Patient die Sehfähigkeit halbwegs wiedererlange, so Hoffmann. Bei der DMEK-Methode sei schon nach einem Monat eine deutliche Verbesserung zu erkennen, ergänzt Zumhagen. „Auch die Autofahrfähigkeit wird häufig wieder hergestellt.“
Die vier bisher erfolgten Operationen im St. Rochus waren die ersten Organtransplantationen, die je in Castrop-Rauxel stattgefunden haben. Für Ende des Monats sind die nächsten Eingriffe anvisiert. „Im ersten Jahr werden es wahrscheinlich um die 50 Transplantationen sein“, rechnet Zumhagen.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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