Vorbereiten aufs Unwetter
11.000 Sinkkästen gibt es auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet. Sie sorgen dafür, dass Regenwasser abfließt. Aber wenn sie bei einem starken Unwetter wie im vergangenen Juni verstopft sind, tragen sie stattdessen zur Überflutung der Straßen bei. Um zukünftig mit solchen Situationen besser umgehen zu können, lud der Stadtbetrieb EUV Vertreter der Feuerwehr-Hauptwache und des Technischen Hilfswerks in dieser Woche zu einer Übung ein.
Auf die verschiedenen Typen von Sinkkästenabdeckungen (Gullydeckeln) machte Markus Genster, beim EUV zuständig für den Kanalbetrieb, die Teams von Feuerwehr und THW aufmerksam. Zum Teil können die Abdeckungen einfach mit einem Kanalhaken geöffnet werden, um die Verstopfung zu beseitigen. Andere dagegen sind mit einem Klammermechanismus versehen und müssen entriegelt werden. „Diese unter Wasser zu öffnen, ist nahezu unmöglich“, schildert Genster das Problem, wenn die Straßen erst einmal überflutet sind.
Hinzu kommt die Notwendigkeit des richtigen Werkzeugs. Bei einem Test der mitgeführten Hilfsmittel der Feuerwehrleute, wie Brecheisen und Halligantool, erwies sich nur der große Kanaldeckelheber als einigermaßen hilfreich. Daher wird der EUV sowohl Feuerwehr als auch THW mit Kanalhaken ausstatten.
Als weitere Maßnahme, um bei Unwettern künftig besser gerüstet zu sein, arbeitet der EUV zurzeit daran, ein digitales Sinkkastenkataster zu erstellen, das das bisherige analoge Kataster ersetzen soll. „Bis Ende des Jahres sollen alle Sinkkästen und der jeweilige Typ digital erfasst sein“, erklärt Thorsten Werth-von Kampen, stellvertretender EUV-Vorstand und für die Stadtentwässerung verantwortlich. Das komplette Kataster soll ebenfalls Feuerwehr und THW zur Verfügung gestellt werden.
Ein besonderer Wunsch des EUV sei es außerdem, so Werth-von Kampen, im Zusammenschluss mit Feuerwehr und THW in Zukunft bei Unwettern besonders kritische Punkte im Stadtgebiet als erste abzuarbeiten. Dies seien Orte, wie beispielsweise der Mühlenteich in Frohlinde, der Bereich von Stadtgarten und Gondelteich, der Bereich Neptunstraße, die Unterführungen am Bahnhof Rauxel und an der B235 sowie die Kreuzung Klöckner-/Siemensstraße, erläutert Markus Genster.
Auch das Pumpwerk der Emschergenossenschaft an der Heinestraße müsse vorrangig gesichert werden, so Werth-von Kampen. Denn da der Stadtteil Ickern Poldergebiet sei, „wird es problematisch, wenn das Pumpwerk überflutet.“ Ähnliches gilt für Habinghorst und das Pumpwerk an der Klöcknerstraße.
Doch trotz der getroffenen Maßnahmen könne beim nächsten Unwetter alles passieren, erklärt der stellvertretende EUV-Vorstand. Im letzten Juni seien pro Stunde und Quadratmeter bis zu 80 Liter Regen gefallen. Bei ähnlichen Verhältnissen würden auch jetzt wieder Keller und Garagen volllaufen.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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