Tresen statt Cockpit
20 Jahre saß Daniel Jankowski im Jumbo-Cockpit, flog mit der Boeing 747 um die Welt. Jetzt ist der 42-Jährige gelandet. Endgültig. Aus gesundheitlichen Gründen hat er die Fliegerei aufgeben müssen. Doch jetzt erfüllt er sich mit seiner Frau Natalie einen Traum. Sie eröffnen die Espressobar Barcelona.
Da, wo Generationen von Castrop-Rauxelern und Auswärtigen in den vergangenen Jahrzehnten das Kult-Eiscafé Gei an der Ecke Biesenkamp/Brückenweg besuchten, um beim Eisbecher oder Cappuccino zu sehen und gesehen zu werden, erfüllen sich die beiden „Ur-Castroper“, wie Daniel Jankowski sich und seine gleichaltrige Frau bezeichnet, einen Traum. „Wir wollten schon immer etwas zusammen machen. Und da wir beide den Standort kennen, haben wir uns beworben und den Eigentümer mit unserem Konzept überzeugt. Wir wollen den beliebten Platz wieder beleben.“
Eröffnet wird nach wochenlangen Vorarbeiten und Gesamtinvestitionen von 80.000 bis 100.000 Euro am Samstag (9. Mai) um 10 Uhr. Vieles hat sich verändert in dem Ladenlokal: Eine neue Theke wurde eingebaut, ein neuer Fußboden sowie neue Kabel verlegt. Es gibt jetzt wegen der Wärme-Isolierung auch Doppelverglasung in den Fenstern. „Doch die alten Rahmen haben wir behalten. Auch die Markisen bleiben, werden aber vorübergehend abmontiert, aufgearbeitet und mit neuem Stoff bezogen.“ Und draußen wird es 40 Plätze geben. „Dafür haben wir auch Lounge-Möbel zum ,Chillen‘ angeschafft.“
„Viele Passanten haben während der Umbauarbeiten einfach mal die Nase durch die Tür gesteckt und gefragt ,Macht ihr wieder eine Eisdiele auf?‘, berichtet Jankowski. Und obwohl es eine Espressobar wird, „gibt es auch einige Sorten Eis.“ Denn Kaffee ist nicht alles in der neuen Gastronomie. Angeboten werden sollen auch kleine Snacks wie zum Beispiel Paninis, selbst gemachte Hamburger und Salate. „Bei Weinen arbeiten wir mit der Bodega zusammen. Wir wollen ohnehin mit lokalen Anbietern zusammenarbeiten.“ Nur beim Whiskey, dem Kaffee und beim frisch gepressten Saft aus mallorquinischen Orangen haut das nicht hin.
Eines ist Daniel Jankowski noch wichtig: „Wir haben Preise, die Castrop gerecht werden. Wir sind hier schließlich nicht in München, Frankfurt oder Hamburg.“
Apropos Städte: Warum denn eigentlich Barcelona als Name? „Barcelona ist unsere Lieblingsstadt. Und da haben meine Frau und ich den bisher besten Espresso getrunken“, sagt Jankowski. „Außerdem war es meine Lieblingsdestination, wenn ich aus Asien zurückgeflogen bin.“
Und warum eine Espresso-Bar? „Wir wollen in Castrop-Rauxel guten Kaffee mit hoher Qualität anbieten. Und außerdem hatten wir auf den Flügen die teuerste fliegende Espressomaschine der Welt an Bord“, schmunzelt Jankowski.
Apropos Fliegen: So ganz weg davon ist er dann doch nicht. Der 42-Jährige ist noch in Düsseldorf und Velbert als Trainer tätig im Simulator. Da gibt es aber keine Espressomaschine.
Autor:Peter Mering aus Castrop-Rauxel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.