Tierschutzverein kommt nicht zur Ruhe / Städte zahlen mehr fürs Tierheim

Sehr turbulent ging es während der vergangenen Haupt- und Mitgliederversammlungen des Vereins Tierschutz Castrop-Rauxel zu, und es ist abzusehen, dass dies auch bei der für Dienstag (28. März) angesetzten Jahreshauptversammlung wieder so sein wird. Denn intern sind auch gut ein Jahr nach dem Rücktritt der früheren Vorsitzenden Roswitha Heise noch nicht alle Schwierigkeiten ausgeräumt.

In einem Pressegespräch kündigten die beiden Vorstandsvorsitzenden Johannes Beisenherz und Kristina Rummeld sowie Beisitzer Thorsten Kaminski an, welche Themen auf der Tagesordnung stehen.

Aktuell nur vier Vorstandsmitglieder

Eines ist die Größe des Vorstands, die für Kritik sorgt, da sie zurzeit nur vier beträgt. Viertes Mitglied ist Frank Feller als Rechnungsführer. "Eine Beisitzerin ist im Dezember gegangen", so Beisenherz, der den Vorstand perspektivisch wieder erweitern will, wenn auch nicht unbedingt auf neun Personen. Diese Anzahl sieht die noch gültige Satzung vor, die aus dem Jahr 1982 stammt.
Die Vereinssatzung stellt einen weiteren Knackpunkt dar, der nicht zuletzt auch dazu geführt hat, dass im vergangenen Jahr keine Jahreshauptversammlung stattfand. Zwar wurde im Mai 2016 während einer Mitgliederversammlung eine Änderungssatzung beschlossen, aber sie wurde bis heute nicht vom Amtsgericht Dortmund genehmigt. "Sie ist mit der von 1982 überhaupt nicht mehr kompatibel", erläutert Beisenherz den Grund. Daher soll die Änderungssatzung am Dienstag als gänzlich neue Satzung beschlossen werden, was eine schnellere Bearbeitung durch das Gericht verspricht.

Diskussion um Erbschaft

Thema wird auch der Vorwurf sein, der Vorstand habe zu Ungunsten des Vereins eine Erbschaft ausgeschlagen (der Stadtanzeiger berichtete), wozu es einen Antrag eines Vereinsmitglieds gibt. "Wir werden alle Anträge sauber abarbeiten", sagt Beisenherz zu, betont aber auch, dass man sich wegen des Erbes juristisch habe beraten lassen. "Es geht um nix", macht er deutlich, dass die Erbschaft keinen Gewinn darstellen würde.
Die Finanzen des Tierheims gehören jedoch zu den Dingen, die man "auf den Weg gebracht habe" und die der Vorstand deswegen während der JHV ansprechen möchte. "Wir haben die Einnahmen vermehrt", so Beisenherz.

Städte zahlen mehr fürs Tierheim

Diese Einnahmen basieren auf den Verträgen, die der Tierschutzverein mit den Städten Castrop-Rauxel und Waltrop neu ausgehandelt hat. Die jährliche Zahlung aus Castrop-Rauxel hat sich bereits seit dem vergangenen Jahr von 45.000 auf 50.000 Euro erhöht, während Waltrop seine Zahlung von bisher 3.600 auf 6.000 Euro in diesem Jahr (2018: 8.000 Euro; 2019: 10.000 Euro) anhebt.
Hinzu kommt eine Projektförderung der Sparkasse von 5.000 Euro. Damit werde seit gestern der Innenhof umgestaltet, der unter anderem eine Sicherheitsschleuse erhalte, so Kristina Rummeld.

Baumaßnahmen in Höhe von 60.000 Euro

Insgesamt plant der Vorstand für dieses Jahr Baumaßnahmen in einer Höhe von etwa 60.000 Euro. "Wir haben etwas in der Rücklage", verweist Johannes Beisenherz auf eine Erbschaft in Höhe von 250.000 Euro aus dem Jahr 2012. Allerdings würden davon auch monatlich 1.500 bis 2.000 Euro an laufenden Kosten beglichen, da die Ausgaben des Tierheims die Einnahmen überträfen.
Um weitere Einnahmen zu generieren, möchte Thorsten Kaminski künftig einen monatlichen Tag der offenen Tür einführen, "bei dem die Tiere im Mittelpunkt stehen und bei dem es keinen Kuchen, keine Pommes und keine Aussteller gibt". Stattdessen möchte er einen Marktstand mit Obst und Gemüse etablieren.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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