Tierschutzverein: Hauptversammlung abgebrochen / Gassi-Geh-Verbot verhängt

Viel Diskussionsstoff gab es während der Jahreshauptversammlung des Tierschutzvereins zwischen Mitgliedern und Vorstand
  • Viel Diskussionsstoff gab es während der Jahreshauptversammlung des Tierschutzvereins zwischen Mitgliedern und Vorstand
  • hochgeladen von Vera Demuth

Die Turbulenzen und Zerwürfnisse beim Verein Tierschutz Castrop-Rauxel nehmen kein Ende. Gestern (28. März) wurde die Jahreshauptversammlung 2016 nachgeholt, die im Vorjahr ausgefallen war. Dabei diskutierten Mitglieder und Vorstand so heftig und ausgiebig, bis die Versammlung nach dreidreiviertel Stunden um 23.15 Uhr auf der Basis eines Mehrheitsbeschlusses abgebrochen wurde.

Wie es weitergeht, ist unklar. Während einige Mitglieder für eine Fortsetzung innerhalb der nächsten Wochen plädierten, verwies Johannes Beisenherz, erster Vorsitzender, auf den Herbst, wenn die reguläre Jahreshauptversammlung 2017 stattfinden soll.
Mit dem Abbruch mitten während des Tagesordnungspunkts 5 bleibt auch die Frage nach der Vereinssatzung ungeklärt. Sie stand an elfter und vorletzter Stelle auf der Tagesordnung. Wie berichtet, hat das Amtsgericht Dortmund die im Mai 2016 beschlossene Änderungssatzung nicht genehmigt, weswegen nun dieselbe Fassung als neue Satzung beschlossen und anschließend bei Gericht eingereicht werden sollte. Zu dem Beschluss ist es nun nicht gekommen, so dass sich der Verein weiter im "Schwebezustand" befindet.

Diskussion über Satzung und Vorstand

Doch auch wenn die neue Satzung des Tierschutzvereins nicht beschlossen wurde, war sie während der Jahreshauptversammlung immer wieder Thema. Strittig war zum einen, ob aktuell die alte Satzung von 1982 oder die im Mai 2016 beschlossene Änderungssatzung gültig ist.
Zum anderen zweifelten manche Mitglieder aufgrund der ungeklärten Situation an, dass der jetzige vierköpfige Vorstand beschlussfähig ist. Zudem wurde die Stellung von Vorstandsmitglied Frank Feller hinterfragt, der im Mai 2016 von den Mitgliedern als Beisitzer gewählt und im Juni vom Vorstand als kommissarischer Rechnungsprüfer beauftragt wurde. Dies erlaubt die Satzung zwar, aber nur für sechs Monate, wie einige Mitglieder anmerkten.
"Wir warten auf die neue Satzung. Dann stellt sich der ganze Vorstand neu zur Wahl", erklärte der erste Vorsitzende, Johannes Beisenherz. Diese Wahl war ursprünglich schon für den vergangenen Herbst vorgesehen.
"Vieles wird mit Verweis auf die Satzung nicht gemacht", warf eine Frau dem Vorstand vor. Daneben griff sie wie auch andere Mitglieder die Stimmung des Misstrauens im Verein auf, wozu ihrer Meinung nach die mangelnde Kommunikation des Vorstands beitrüge.

Haftpflichtversicherung gekündigt

Zum Vorwurf der schlechten Informationspolitik kam es erneut, als Beisenherz erläuterte, dass der Verein seit mehreren Wochen über keine Haftpflichtversicherung verfüge. Der bisherige Versicherer habe den Vertrag gekündigt, da es 2016 zu vier Schadensfällen in Höhe von insgesamt 7.000 Euro gekommen sei. "Da müssen wir ganz vorsichtig sein. Das gilt vor allem für die Gassigänger. Wenn da ein Schadensfall eintritt, stehen wir ganz schön doof da", sagte er und ergänzte, dass die Tierheimleitung informiert sei. Zudem erwähnte er, dass man bislang nur einen Versicherer gefunden habe, der wohl bereit wäre, den Verein zu akzeptieren.

Gassi-Geh-Verbot verhängt

Diese Mitteilungen sorgten für Empörung bei den Mitgliedern, und Worte wie "höchst brisant" und "grob fahrlässig" fielen. "Ich bin selbst Gassigängerin. Warum wird uns das nicht mitgeteilt?", fragte eine Frau, während eine andere forderte, dass Schüler nicht mehr mit den Hunden Gassi gehen dürften.
"Ich gehe davon aus, dass wir ganz schnell eine Versicherung haben werden", erklärte Beisenherz daraufhin. Nichtsdestotrotz fragte er die Versammlung, ob ein „Ausgehverbot“ verhängt werden solle. Als die Mitglieder zustimmten, wies er die anwesende Tierheimleitung an: "So lange es keine Haftpflicht gibt, wird es keine Gassigänge geben."
Ein weiterer Diskussionspunkt war die laut einiger Mitglieder fehlende Wertschätzung der ehrenamtlichen Mitarbeiter durch den Vorstand. Hier kündigte Beisenherz monatliche Treffen an, "um zu informieren und Fragen und Beschwerden abzuarbeiten".

Unverständnis über Diskussion

Als die vom Vorstand ausgeschlagene Erbschaft einer Eigentumswohnung kritisiert wurde, merkte ein Mitglied an: "Ich kann die Diskussion gar nicht verstehen. Wir haben einen Vorstand gewählt, und er regelt die Dinge im Sinne des Vereins. Warum wird alles stückchenweise seziert und angezweifelt?"
Diese Frage kam jedoch zu spät, um die ausufernde Versammlung noch zu retten. Wenige Minuten später wurde sie, da immer mehr Mitglieder aufgrund der späten Uhrzeit den Saal verließen, abgebrochen. Ende offen.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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