Stromausfall legt Castroper Norden lahm
„Der Tisch war gedeckt und unsere ersten Gäste trafen ein. Meine Frau versuchte, die Kaffeemaschine in Gang zu setzen, die aber keinen Mucks von sich gab. Kein Problem, wir haben ja eine Reserve-Kaffeemaschine, die es aber auch nicht tat. Der Strom war ausgefallen.“ Wie Stadtanzeiger-Leser Heinz-Peter Böddeker waren auch zahlreiche weitere Castrop-Rauxeler am Sonntagnachmittag für mehrere Stunden ohne Strom.
„Also habe ich mit dem Handy die RWE angerufen. Keine Verbindung. Dann den Stromlieferanten ‚Hertener Stadtwerke‘. Auch Fehlanzeige, es ging niemand ans Telefon“, berichtet Heinz-Peter Böddeker. „Als um 15.50 Uhr noch immer kein Strom auf der Leitung war, haben wir den Kuchen mangels Kaffee mit Cola verzehrt.“ Was unser Leser schildert, mögen viele Castrop-Rauxeler ähnlich erlebt haben.
Ursache des mehrstündigen Stromausfalls, von dem die Städte Dortmund und Lünen sowie rund 10.000 Haushalte im Castroper Norden betroffen waren, sei die Explosion eines sogenannten „Wandlers“ in Dortmund-Derne gewesen. „Dabei handelt es sich um einen Teil einer Umspannanlage“, erläutert Katrin Frendo, Sprecherin der RWE-Tochter Westnetz. Mit dieser sei unter anderem auch die Umspannanlage im Stadtteil Habinghorst verbunden.
Zu der Explosion und dem damit verbundenen Stromausfall war es gegen 14.30 Uhr gekommen. Um betroffene Haushalte möglichst schnell wieder mit Strom versorgen zu können, sei zunächst der Strom aus einem angrenzenden Mittelspannungsnetz umgeleitet worden. Gegen 16.30 Uhr konnte das Problem größtenteils behoben werden. Rund 1.000 Haushalte rund um die Habinghorster Umspannanlage mussten sich jedoch, laut Katrin Frendo, noch bis 18.19 Uhr gedulden.
Wie es zu der Explosion kommen konnte, werde zurzeit noch untersucht.
Neben den Privathaushalten waren unter anderem auch der real-Markt, das Sommerfest an der Lange Straße und das Ickerner Freibadfest betroffen. Dort waren die Filteranlagen ausgefallen. „Das Fest hat wie geplant bis 17 Uhr gedauert“, berichtet Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann. Der Badbetrieb, der ursprünglich noch bis 19 Uhr aufrecht erhalten werden sollte, musste dann jedoch eingestellt werden. „Die Wasserqualität konnte nicht mehr gewährleitet werden und man wollte kein Risiko eingehen“, so Hilleringmann.
Sorgen hatten sich zahlreiche Castrop-Rauxeler auch wegen ihrer Kühlschränke gemacht. Doch Susanne Wolske, Mitarbeiterin des Meisterbetriebs Elektro Wolske, kann Entwarnung geben. „Wie lang ein Kühlschrank seine Kühlung ohne Strom aufrecht erhalten kann, ist zwar abhängig vom jeweiligen Gerät“, erklärt sie. Grundsätzlich sei aber auch bei älteren Geräten eine Zeitspanne von bis zu 24 Stunden problemlos zu überbrücken. „Wichtig ist dabei allerdings, dass man die Tür geschlossen lässt“, so Wolske.
Autor:Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.