Strom fürs Auto: Hans-Joachim Günther hat eine private Ladestation errichtet
„Man muss nicht warten, bis die Stadt oder der Energieversorger es tun. Man kann es selbst tun“, sagt Hans-Joachim Günther. Und der Zahnarzt hat es getan. Er hat jetzt an seiner Praxis an der Pallasstraße 30 eine Ladestation für E-Fahrzeuge installiert.
Mit seiner Initiative will Günther die Menschen motivieren, sich ein E-Auto zuzulegen. "Es wird immer argumentiert, dass es keine Ladestationen gebe, und ich liefere nun ein Argument, sich doch ein E-Auto zu kaufen." Er selbst hat noch keines, aber es ist bestellt. "Ich glaube fest daran, dass das Elektroauto die Zukunft ist."
Seine Ladestation, die eine maximale Leistung von elf Kilowattstunden erbringt, hat Günther mit vier Schuko- und zwei CEE-Steckdosen fürs Schnellladen ausgestattet. "Ich habe bewusst auf eine universelle Lösung gesetzt." Sie steht sowohl seinen Patienten als auch anderen Bürgern zur Verfügung, die ihr Auto, ihr E-Bike oder ihren Roller aufladen möchten. Dabei denkt er auch an die Anwohner in den umliegenden Mietshäusern. "Die Leute haben ja gar keine Chance, bei sich ein E-Auto aufzuladen, weil es draußen keine Steckdosen gibt."
Nicht-Patienten möchte er den Strom gegen eine Kostenpauschale überlassen. "Verdienen will ich daran nichts", betont Günther.
Seine Station besteht aus einem Baustromkasten, den er in ein Gehäuse gesetzt hat. Rund 500 Euro hat er darin investiert, "aber das war mir der Umweltgedanke wert." Zudem habe er weniger dafür bezahlt, als wenn er sich für eine vom Staat geförderte Ladesäule entschieden hätte.
An PV-Anlage gekoppelt
Die Ladestation ist an eine Photovoltaik-Anlage gekoppelt, die der Zahnarzt zeitgleich auf dem Dach seiner Praxis angebracht hat. Den Strom, den er damit produziert, nutzt er zum Teil für seine Arbeit, zum Teil wird er ins Netz eingespeist und zum Teil fließt er in die Ladestation.
Noch ist die Nachfrage nach seinem Strom gering. Bisher habe ein Patient die Ladestation genutzt, so Günther. Allerdings ist auch die Anzahl der zugelassenen Elektrofahrzeuge in Castrop-Rauxel überschaubar. 28 sind es laut Straßenverkehrsamt mit Stand vom 1. Mai. Davon seien drei städtisch beziehungsweise im Besitz des EUV, so Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann.
Eine von der Stadt eingerichtete öffentliche Ladesäule für E-Fahrzeuge gibt es noch nicht. Die erste sei zurzeit am Altstadtmarkt in Arbeit, erklärt Hilleringmann. "Für E-Bikes gibt es eine Ladestation vor dem Eingang des EUV-Gebäudes am Westring."
Da müsse die Stadt mehr tun, denn es werden mehr E-Autos werden, ist Günther überzeugt.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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