Stricktreff Castrop-Altstadt strickte und spendete für Trauerbegleitung
Allerkleinste Söckchen und Mützchen quollen aus dem Karton, den die Mitglieder des Stricktreffs Castrop-Altstadt jetzt der Castrop-Rauxeler Trauerbegleiterin Martina Hosse-Dolega überreichten. Die winzigen Kleidungsstücke sind für die Bestattung von Sternenkindern gedacht, die vor, während oder nach der Geburt gestorben sind.
„Für Eltern ist es wichtig zu wissen, dass ihre Kinder wohl behütet angezogen sind“, freute sich Hosse-Dolega über die liebevoll hergestellten Mützen, Socken und Einschlagtücher, die in den buntesten Farben leuchten. Sie weiß um die Schwierigkeit bei der Bestattung von Frühchen, da es für sie häufig keine passende Kleidung gibt. Daher sei die Spende eine große Hilfe für die betroffenen Familien, damit die verstorbenen Kinder würdig begraben werden könnten, so Hosse-Dolega, die unter dem Namen Vergissmeinnicht eine Trauerbegleitung anbietet.
„Wir sind fast alle Mütter, und die ein oder andere hat das Schicksal selbst erlebt. Es muss mehr in das Bewusstsein der Menschen gelangen, dass es so etwas gibt“, nannte Antje Winter, eines der etwa 20 Mitglieder des Stricktreffs Castrop-Rauxel, einen Grund für das Engagement der Gruppe. Jedes Jahr entscheidet sich der Stricktreff dazu, einen karitativen Zweck zu unterstützen, und seit diesem Sommer strickten und nähten die Mitglieder die winzigen Kleidungsstücke. Zuvor hatten sie Martina Hosse-Deloga zu einem Treffen eingeladen, bei dem diese von ihrer Arbeit als Trauerbegleiterin berichtete.
Jeden Mittwoch treffen sich die Mitglieder – darunter auch ein Mann – im „Il Caffè“ in der Altstadt, um gemeinsam zu stricken, zu nähen und sich auszutauschen. Die meisten sind Kunsthandwerker und stellen ihre Produkte regelmäßig aus.
Spenden gesammelt
So waren einige von ihnen zum Beispiel beim „Himmlischen Adventsmarkt“ rund um die Lambertus- und die Lutherkirche vertreten, wo sie ebenso wie auf anderen Märkten Geldspenden sammelten und einen Teil ihres Erlöses für den guten Zweck beiseite legten. 400 Euro kamen so zusammen, die die Mitglieder des Stricktreffs ebenfalls an Martina Hosse-Deloga übergaben.
Das Geld will diese für die Kindertrauerbegleitung verwenden, bei der sie Kinder unterstützt, wenn Elternteile oder Geschwister versterben. Konkret möchte sie damit die Herstellung sogenannter Mapapus ermöglichen. Diese Mama-Papa-Puppen werden aus einem T-Shirt des trauernden Kindes und einem des verstorbenen Angehörigen handgefertigt. „Sie ist mehr als ein Seelentröster“, erläuterte Hosse-Deloga das Prinzip der Mapapu, die Kindern helfen sollen, ihre Trauer zu bewältigen. „Sie stellt eine greifbare Erinnerung dar. Man kann sie in den Arm nehmen, aber man kann auch mal auf sie wütend sein.“
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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