Stadtanzeiger-Serie (3): Junges Castrop
Seit vielen Jahren engagiert er sich für die Äthiopienhilfe, holte im Jahr 2011 die „Städtewette“ der Stiftung „Menschen für Menschen“ nach Castrop-Rauxel und trug mit seinem Engagement ganz wesentlich zu deren Gelingen bei: 30.000 Euro kamen für den Bau einer Schule im äthiopischen Dorf Anano Mitae zusammen. Nun reiste der ehemalige EBG-Schüler Sven Pietsch in Äthiopien, um sich erstmals vor Ort ein Bild von der Arbeit der Stiftung zu machen.
Ein Geschichtslehrer des Ernst-Barlach-Gynasiums habe ihn vor Jahren dazu gebracht, sich für die AG „Menschen für Menschen“ einzusetzen, erzählt Sven Pietsch. „Damals ging es nur darum, am Elternsprechtag Brötchen und Kaffee für die Stiftung zu verkaufen“, erklärt der 21-Jährige. Als junger Schüler habe man da zunächst einfach so mitgemacht, ohne die wirklichen Hintergründe zu verstehen.
„Das kam erst Jahre später“, berichtet Pietsch. Melanie Köhler, eine Mitarbeiterin der Stiftung „Menschen für Menschen“, sei zu Besuch am EBG gewesen und habe von der Situation in Äthiopien berichtet. „Ich bin mit ihr ins Gespräch gekommen, und sie hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.“
Seitdem arbeitet Pietsch als sogenannter „Arbeitskreisleiter Schule“ ehrenamtlich für die Stiftung und berät Lehrer oder Eltern, die an ihrer Schule eine „Menschen für Menschen“-AG ins Leben rufen möchten.
Auch als 2011 die Idee zur Städtwette entstand (der Stadtanzeiger berichtete) zögerte Pietsch nicht lange, holte die Aktion in seine Studienstadt Aachen und zeitgleich nach Castrop-Rauxel – und landete einen großen Erfolg. 25.200 Euro hätten damals ausgereicht, um die Wette zu gewinnen. Erreicht wurden mehr als 30.000 Euro. Mit dem Geld aus Castrop-Rauxel und den Spenden anderer beteiligter Kommunen konnte in der Zwischenzeit die „Higher Primary School“ im ostäthiopischen Dorf Anano Mitae errichtet werden. Und Sven Pietsch darf sich, auf Einladung der Stiftung, nun persönlich ein Bild davon machen, was mit den Spenden aus Castrop-Rauxel passiert ist.
Was er sich von dem Besuch erhoffe? „Dass man einen Eindruck von dem wirklichen Leben vor Ort bekommt. Was genau ich mir für diese Region wünsche, werde ich sicherlich erst wirklich wissen, wenn ich vor Ort war“, ist der Maschinenbau-Student überzeugt.
Engagiert ist Sven Pietsch allerdings nicht nur in der Äthiopienhilfe, sondern auch hier vor Ort. Als ehemals sehr erfolgreicher Leichtathlet beteiligt er sich noch immer regelmäßig an der Organisation des Ickerner Volkslaufes. „Das hat Tradition, ist eine tolle Sache“, ist er überzeugt.
Für die Stadt wünscht sich Pietsch vor allem eines: „Man müsste – angesichts der Finanzlage – schauen, dass man mehr Wirtschaftskraft nach Castrop-Rauxel bekommt, dass sich neue Unternehmen hier ansiedeln.“ Und auch eigene Stadtwerke „können eine Chance sein.“
Autor:Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel |
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