Stadtanzeiger-Serie (1): Junges Castrop

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Was treibt ambitionierte, junge Castrop-Rauxeler an? Was haben sie für Pläne und Wünsche? Mit unserer neuen Serie „Junges Castrop“ wollen wir der Sache auf den Grund gehen. Den Anfang macht SPD-Ratsmitglied Tobias Schulze.

Wenn es nach seinem Professor geht, gehört Tobias Schulze (28) zur „Generation Fragezeichen“. Dabei treffen Ausrufezeichen auf den 28-jährigen Castrop-Rauxeler viel besser zu.

Ein Rückblick auf das Jahr 2009: „Ich hatte keine Erwartungen. Mein Mitstreiter war im Wahlkreis sehr etabliert. Man ist jung und versucht es“, erinnert sich Schulze. Er war 25 Jahre alt, die Kommunalwahl stand vor der Tür, und er trat für die SPD im Wahlkreis „Rauxel“ gegen Achim Gärtner (CDU) an. Schulze gewann. Und wurde das jüngste Ratsmitglied der Stadt.

„Es war ein Sprung ins kalte Wasser. Da muss man sich erst mal zurechtfinden. Ich bin nicht blauäugig in den Rat gegangen. Aber man ist schon auf den Boden der Tatsachen geholt worden“, verrät Schulze. Jugendpolitik sei leichtfüßiger. „Wir Jusos wollten etwas und haben es dann auch umgesetzt. Im Rat der Stadt will man auch. Aber sofort stellt sich die Frage, ob es denn auch finanzierbar ist.“

Dass man als Jugendlicher mitreden kann, merkte Schulze, als er 2003 zu den Jusos stieß und auch im SPD-Ortsverein Rauxel aktiv wurde. Politisch interessiert habe er sich schon immer. „Zu Hause wurde am Frühstückstisch über das tagesaktuelle Geschehen diskutiert. Außerdem hatte ich einen guten und engagierten Politiklehrer. Irgendwann wollte ich von ihm wissen, wie ich mich mehr engagieren kann. Er hat mich gefragt, bei welcher Partei ich die größte Schnittmenge habe. Und das war die SPD.“

Es sei schade, dass sich viele junge Leute nicht für Politik interessierten. „Aber das scheint ein generelles Problem zu sein. Auch in Vereinen fehlen Leute, die sich engagieren“, nennt Schulze ein Beispiel.

Er sei in erster Linie Bürger, sagt der Student des Wirtschaftsingenieurwesens. Aber einer, der kommunalpolitisch aktiv ist und genau wie der Ortsverein in „der Pflicht steht, die Menschen weiter zu begleiten, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und die Interessen des Ortsteils durchzusetzen.“ Ein Beispiel: Der Hauptbahnhof: „Das Umfeld stört mich. Wir sind froh, dass die Ausbauarbeiten am Park & Ride-Parkplatz begonnen haben. So werden die Bürger im Umfeld, was die Parkplatzsituation angeht, entlastet.“

Politik sei für viele Menschen nicht greifbar. „Sie glauben, dass Politiker Reden schwingen, im Rat sitzen und Kaffee trinken“, beschreibt er das Klischee. Dinge müssten so transportiert werden, damit sie „greifbar“ seien. In puncto Sekundarschule sei das nicht gut gelungen. „Das Verfahren ist nicht gut gelaufen.“ Hinter der Gründung zweier Sekundarschulen stünde er jedoch voll und ganz. „Wir brauchen Chancengleichheit“, erklärt Schulze. Den Bürgerentscheid erkennt er jedoch an. „Da ziehe ich meinen Hut vor. Es ist schön, dass sich eine Gruppe bildet, die für etwas kämpft. Damit muss Politik umgehen.“ Auch Schulze selbst musste es: „Ich war Schüler der Fridtjof-Nansen-Realschule. In der entscheidenden Ratssitzung habe ich meine ehemalige Klassenlehrerin auf der Empore gesehen. Und trotzdem habe ich so abgestimmt, wie ich es für richtig hielt.“

Und wenn er sich etwas für unsere Stadt wünschen könnte? „Als passionierter Radfahrer würde ich mir ein gut ausgebautes Radwegenetz, weniger Leerstand in unserer attraktiven Altstadt und an mancher Stelle in Castrop-Rauxel mehr Sauberkeit wünschen“, verrät Schulze.

Teil 2 der Serie über den Golfsportler Hendrik Hoffmann lesen Sie hier.

Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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