Sparkasse Merklinde wird in zwei Monaten schließen
Lange ist schon bekannt, dass die Geschäftsstelle der Sparkasse in Merklinde geschlossen wird. Nun steht auch der Termin fest: Voraussichtlich wird es zum 22. April sein, definitiv aber im zweiten Quartal dieses Jahres. Dies verkündete Dr. Peter Lucke, Vorstandsmitglied der Sparkasse Vest Recklinghausen, am Mittwoch (17. Februar) während eines Bürgerinformationsabends, zu dem Sparkasse und Stadtverwaltung eingeladen hatten.
Für die rund 1.000 Kunden, die bei der 1960 eröffneten Filiale ein Konto haben, bedeutet dies, dass sie sich künftig eine andere Geschäftsstelle für die persönliche Betreuung ihrer Geldgeschäfte suchen müssen.
Von einer Zusammenlegung der Merklinder mit der Schweriner Filiale sprach Lucke, was sogleich die Reaktion „Das ist ungünstig“ der etwa 40 Bürger hervorrief, die zu der Veranstaltung im Bürgerzentrum Marienschule erschienen waren. „Das heißt nicht, dass die Kunden nach Schwerin müssen“, erläuterte Lucke. „Sie sind völlig frei. Suchen Sie sich bitte die Geschäftsstelle aus, die Ihnen am besten gefällt.“ Die den Merklindern vertrauten Mitarbeiter werden allerdings nach Schwerin versetzt, wobei Lucke nicht ausschloss, dass sie letztlich auch in andere Filialen versetzt werden könnten, wenn sich Schwerin als unpopulär erweisen sollte.
Auch Geldautomat wird aufgegeben
Nicht nur auf die persönliche Betreuung, sondern auch auf den Geldautomaten vor Ort müssen die Merklinder künftig verzichten. „Er wird immer weniger genutzt“, sagte Lucke. So habe man Kunden befragt und die Auskunft bekommen, dass sie aufgrund der ungünstigen Lage des Automaten zum Teil Angst in der Dunkelheit hätten.
Als Ausgleich bot Lucke einen Bargeld-Bring-Service an, der testweise ein Jahr lang einmal pro Monat Geld liefern werde – zunächst kostenlos. „Nach einem Jahr kostet es vielleicht Geld.“ Wieviel hänge davon ab, wie viele Kunden das Angebot nutzten.
Wie von einigen Bürgern angeregt, die Merklinder Filiale zumindest für den Übergang noch tage- oder stundenweise zu betreiben, kann sich Peter Lucke nicht vorstellen. „Das ist eine sehr teure Lösung für die Sparkasse.“ Dagegen brachte er die Möglichkeit ins Spiel, dass eventuell ein Bankmitarbeiter einmal pro Woche für einen halben Tag in ein Seniorenheim kommen könnte. „Wir denken darüber nach.“
Beteiligung am Stadtteilentwicklungskonzept
Zudem versprach Lucke, dass sich die Sparkasse am Stadtteilentwicklungskonzept beteiligen werde. In diesem Rahmen könne man versuchen, einen Alternativstandort für einen neuen Geldautomaten zu finden. Dabei hoffe man auf die Impulse der Bürger. Auch könnte geprüft werden, ob es möglich sei, einen Automaten mit der Volksbank zu teilen. Wie Bürgermeister Rajko Kravanja ankündigte, soll die Auftaktveranstaltung für das Entwicklungskonzept, das dazu dienen soll, Merklinde wieder nach vorn zu bringen, im April oder Mai stattfinden.
Drei Gründe nannte Lucke für die Entscheidung, die Geschäftsstelle in Merklinde zu schließen: Neben dem demografischen Wandel, denn bis 2035 werde die Bevölkerungszahl im Durchschnitt 15 Prozent niedriger sein, und wirtschaftlichen Aspekten aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase verwies er vor allem auf das Thema Digitalisierung, sprich Online-Banking. „Im Bereich Service verzeichnen wir 40 bis 60 Prozent weniger Kundenkontakte als vor zehn bis 15 Jahren“, machte Lucke die Auswirkungen des technischen Fortschritts deutlich.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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