Serie: Ich war jung und ich brauchte das Geld - Teil I

Mit 1,11 D-Mark Stundenlohn fing es an. Zum ersten Mal „an der Schüppe“ war Bürgermeister Johannes Beisenherz (62) im Alter von 14 Jahren. „Ein Ferienjob bei der Firma Westholz“, erinnert er sich.

„Meine Eltern konnten mir nur eine geringe Unterstützung geben. Wenn ich als Schüler Sonderwünsche hatte, dann habe ich sie mir selbst verdient“, erklärt Beisenherz. Auch sein Studium finanzierte er sich mit diversen Jobs in unterschiedlichsten Unternehmen.
Bei der Firma Klostermann war Stanzen angesagt - und eben alles, „was man mit großen Stahlträgern macht.“
Auch die Arbeit in einer Schreinerei fehlt nicht im Lebenslauf.
„Ganz intensiv“ wurde es dann bei der Tiefbaufirma Kempkes: „Ich habe eine ganze Reihe von Gräben gezogen“, erinnert sich der Bürgermeister. Offenbar leistete er keine schlechte Arbeit - der Aufstieg folgte prompt: „Zeitweilig war ich Kolonnenführer von drei Italienern“, lacht er. Auch das scheint nicht schlecht gelaufen zu sein. „Ich habe viele Einladungen erhalten, sie in Italien zu besuchen.“
„Unheimlich stressig“ war die Arbeit in der Salzverladung beim Chemiewerk BASF. Salzsäcke schleppen war angesagt, Nachtschichten wurden gefahren. Zwölf bis 14 Stunden Arbeit an einem Streifen. „Da konnte man eine Menge Geld verdienen“, sagt Beisenherz. Aber es war eben auch ein echter Knochenjob. Als er seine spätere Frau im Anschluss auf Juist besuchte, „hat sie sich erschrocken, wie ausgemergelt ich war.“
Er sei stolz darauf, sich alles selbst erarbeitet zu haben, sagt Beisenherz. „Ich habe frühzeitig einen tiefen Einblick in die Arbeitswelt bekommen.“