Rituelle Waschung
Schon seit Jahren gibt es auf dem Friedhof Merklinde ein muslimisches Gräberfeld, aber bisher befinden sich dort nur rund ein Dutzend Grabstätten, weil eine wichtige Voraussetzung für eine muslimische Beerdigung fehlte. Doch nun wurde am Mittwoch (13. Februar) ein Waschraum eingeweiht, in dem die Verstorbenen von ihren Angehörigen dem muslimischen Bestattungsritual entsprechend gewaschen werden können.
Von einem historischen Augenblick sprach Bürgermeister Johannes Beisenherz, bevor er den Schlüssel zum Waschraum stellvertretend für alle sechs muslimischen Gemeinden Castrop-Rauxels an Celal Sarica, den ehemaligen Vorsitzenden der Ickerner DITIB-Gemeinde, übergab.
Bisher haben die Hinterbliebenen ihre Toten unter anderem nach Köln oder Lünen-Brambauer gebracht, um dort die rituelle Waschung vorzunehmen. Viele weitere Verstorbene werden außerdem in der Türkei beigesetzt, obwohl sie ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland hatten.
Deshalb begrüßt Suat Altunkus, Religionsattaché des türkischen Generalkonsulats in Münster, sowohl die Zunahme an islamischen Gräberfeldern in Deutschland überhaupt als auch die Einrichtung des Waschraums in Castrop-Rauxel. „Denn für viele Einwanderer aus der zweiten und dritten Generation ist Deutschland zum Heimatland geworden“, sagte er in seiner Ansprache auf dem Merklinder Friedhof.
Der Waschraum entstand in Zusammenarbeit von Kommune und muslimischen Gemeinden. Die Stadt stellte das Gebäude und die Architekturleistung zur Verfügung, während die sechs Gemeinden – DITIB Ayasofya Moschee, DITIB Mevlana Moschee, IGMG Ortsverein Castrop-Rauxel, FATIH Glaubens- und Kulturzentrum GmbH, Bosnisch-Islamisches Kulturzentrum Castrop-Rauxel und der Islamische Bund Castrop-Rauxel – die Kosten von 14.500 Euro für den Umbau durch Spenden aufbrachten.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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