Pogromnacht: "Wer die Opfer vergisst, tötet sie noch einmal"
„Wer die Opfer vergisst, tötet sie noch einmal“, mahnte Bürgermeister Johannes Beisenherz während der Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht von 1938, jener Nacht vom 9. auf den 10. November, in der deutschlandweit die Synagogen brannten.
Rund 300 Castrop-Rauxeler, darunter viele Jugendliche, hatten am Gedenkmarsch vom Jüdischen Friedhof an der Oberen Münsterstraße bis zum Standort der ehemaligen Synagoge am Simon-Cohen-Platz teilgenommen. Das Credo: „Die Erinnerung wachhalten und an kommende Generationen weitergeben.“
Stadtjugendring und Team Jugendarbeit hatten die Veranstaltung organisiert. Der Bund der Pfadfinder, die evangelische Jugend, die Streetworker und Mitglieder des KiJuPa und Schüler der JKG beteiligten sich.
„Keine Zukunft der Vergangenheit“ oder „Alle Menschen sind Ausländer- überall“ waren einige der Botschaften, mit denen die jungen Teilnehmer klar Stellung bezogen.
Schüler der Janusz-Korczak-Gesamtschule hatten ein Lied komponiert, in dem sie sich mit dem Leid der Menschen im KZ Buchenwald auseinandersetzten.
Worte wie „Verständnis“ oder „Toleranz“ standen auf der „Demokratiesäule“, die am Simon-Cohen-Platz aufgestellt war. Sie soll einen Platz im Haus der Jugend bekommen.
„In der unsäglichen Reichspogromnacht“ brannte die Castroper Synagoge aus, Schaufenster jüdischer Geschäfte wurden verwüstet, neun jüdische Bürger wurden verhaftet, acht ins KZ gebracht, erinnerte Bürgermeister Johannes Beisenherz. Im Spätsommer 1942 lebten schließlich keine Bürger jüdischen Glaubens mehr in unserer Stadt. Bis heute sind 83 Castrop-Rauxeler Juden bekannt, die der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zum Opfer fielen.
Autor:Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel |
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