„O du fröhliche“ ist ein Muss: Pfarrer Knipp bereitet seit 1986 Kinderchristvespern vor
„O du fröhliche“ muss sein. Ein Weihnachtsgottesdienst, der nicht mit diesem Lied endet, ist kein richtiger Weihnachtsgottesdienst. Das hat Pfarrer Hans-Jürgen Knipp in den 30 Jahren, in denen er die Kinderchristvespern der Evangelischen Paulus-Kirchengemeinde abhält, gelernt.
„Einmal vor 20 Jahren habe ich das Lied weggelassen, das war grenzwertig. Da haben Besucher gesagt: ,Sie haben uns Weihnachten verdorben'“, erinnert er sich. Daher werden die zwei Christvespern, die er in diesem Jahr an Heiligabend begleitet, auch wieder traditionell mit „O du fröhliche“ ausklingen.
Um 15.30 Uhr findet die erste in der Lutherkirche statt. „Das ist der vollste Gottesdienst, den wir an Weihnachten haben“, erzählt Knipp. Nicht nur Kinder kommen dann, sondern auch viele Eltern und Großeltern. „Um 15 Uhr ist die Kirche schon voll. Dann wird gesungen, damit die Zeit bis zum Beginn nicht so lang wird.“
Musik und Gesang
Auch während der Vesper steht die Musik im Mittelpunkt. „Es ist ganz wichtig, dass wir die Kinder zum Mitsingen bewegen und die Gemeinde sich am Gottesdienst beteiligt.“ Vor allem moderne, kindgerechte Lieder erklingen und werden von der Kinderarche-Band begleitet. „,Stern über Bethlehem' ist so ein Schlager“, nennt Knipp ein beliebtes Lied. „Für mich ist das Solostück der Band, das die Sängerin vorträgt, im Laufe der Jahre zu einem Höhepunkt des Gottesdienstes geworden, wenn alle Besucher zur Ruhe kommen.“
Für den Pfarrer sind die Wochen vor den Kinderchristvespern mit einiger Arbeit verbunden. Allein für die Vesper in der Lutherkirche müssen 700 Liedblätter gedruckt werden, für die er die Auswahl zusammen mit den Ehrenamtlichen und Jugendlichen, die den Gottesdienst mit gestalten, bespricht.
Und auf der Basis des Anspiels, einer kleinen Theateraufführung, die im Kindergottesdienst erarbeitet und während der Vesper gezeigt wird, verfasst Hans-Jürgen Knipp eine kurze Predigt. Und das gleich zweimal, denn in der anschließenden Vesper, die um 16.30 Uhr in der Auferstehungskirche beginnt, hält er eine andere Predigt.
Mit dem Fahrrad zu nächsten Kirche
„Der Organist und ich schaffen den Wechsel von einer Kirche zur anderen – bei gutem Wetter fahre ich mit dem Fahrrad –, aber die Jugendlichen, die das Theaterstück gestalten, schaffen es nicht.“ Daher gibt es in der Auferstehungskirche ein anderes Anspiel und damit auch eine zweite Predigt.
Für den Pfarrer darf übrigens ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum in der Kirche nicht fehlen. „Er schafft Atmosphäre. Selbst die Auferstehungskirche, die sonst eigentlich unsere Beerdigungskapelle ist, gewinnt dadurch.“ Und auch die Gottesdienstbesucher würden einen Baum erwarten, so Knipp.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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