Nach den Terroranschlägen in Paris: Betroffenheit, Mitgefühl und Angst

Nach den Terroranschlägen hat ein Bild besonderen Symbolcharakter erhalten: Es vereint das Wahrzeichen von Paris, den Eiffelturm, mit dem Friedenszeichen. Jean Jullien hatte die Zeichnung kurz nach Mitternacht getwittert. Im Laufe des Wochenendes wurde sie hunderttausendfach verbreitet. Grafik: Jean Jullien
  • Nach den Terroranschlägen hat ein Bild besonderen Symbolcharakter erhalten: Es vereint das Wahrzeichen von Paris, den Eiffelturm, mit dem Friedenszeichen. Jean Jullien hatte die Zeichnung kurz nach Mitternacht getwittert. Im Laufe des Wochenendes wurde sie hunderttausendfach verbreitet. Grafik: Jean Jullien
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Die Terroranschläge in Paris mit 132 Todesopfern und mehr als 350 Verletzten haben weltweites Entsetzen ausgelöst. Auch an Castrop-Rauxeler Schulen ist das Massaker das bestimmende Thema in den Klassenräumen und auf den Schulhöfen. Der Stadtanzeiger hat sich an drei Schulen umgehört.

„Alle sind sehr betroffen“, sagt Karin Gaudigs, kommissarische Leiterin der Grundschule Alter Garten. Unter anderem sprachen Schüler und Lehrer im obligatorischen Montagmorgen-Kreis über die schrecklichen Ereignisse von Freitagabend (13. November). „Die meisten Schüler waren bereits sehr gut informiert“, weiß Karin Gaudigs. „Diejenigen, die schon einmal in einem Fußballstadion waren, haben sich vorgestellt, wie schlimm es gewesen sein muss.“

In einer der Klassen wurde eine Kerze angezündet. Man nahm sich an die Hand, „um gute Energien miteinander zu verbinden, zusammen zu rücken und positiv in die Zukunft zu blicken.“

Um 12 Uhr war es an der Henrichenburger Grundschule ganz still, denn die Schule beteiligte sich an der europaweiten Schweigeminute. Ebenso war es an der Willy-Brandt-Gesamtschule. Auch hier ist der Terrorakt das beherrschende Thema am Montagvormittag. „Wir sprechen über nichts anderes“, fasst Florian (16 Jahre) zusammen. Schulleiterin Violetta Kroll-Baues: „Wir sind tief betroffen und fühlen mit den Franzosen.“
Lehrer Uli Brauner hat, wie viele seiner Kollegen, im Unterricht über die Ereignisse von Paris gesprochen.

„Es ist nicht weit weg. So viele junge Leute sind getötet und verletzt worden. Ich habe Angst“, meint Michelle (15). Andere Schüler nicken. Viele von ihnen gehen ins Fußballstadion oder auf Konzerte. Was bleibt, ist ein „mulmiges Gefühl“. Doch deswegen auf diese Dinge zu verzichten, sei der falsche Weg, sagt Niklas (15). „Sonst hätten die Terroristen gewonnen.“

Dass Frankreich nach der Terrorserie zum Gegenschlag ausgeholt hat und massive Angriffe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien fliegt, sehen die Schüler mit gemischten Gefühlen. Viele haben Sorge, dass die Antwort der Terroristen nicht lange auf sich warten lässt. „Die Situation spitzt sich immer weiter zu. Ich fürchte, dass es bald zu einem richtigen Krieg kommt“, erklärt Florian.

Am Ernst-Barlach-Gymnasium waren am Montag wegen eines „Pädagogischen Tages“ keine Schüler an der Lunastraße anzutreffen. Er habe seine Kollegen gebeten, die Anschläge grundsätzlich und insbesondere im Religionsunterricht zu thematisieren, erklärte Schulleiter Dr. Friedrich Mayer. Dies sei ihm wichtig, weil die Anschläge von bestimmten Gruppen instrumentalisiert würden.

Eigentlich hätten 50 EBG-Schüler am Dienstag (17. November) zum Schüleraustausch in die französische Partnerstadt Vincennes aufbrechen sollen. Dabei waren auch Exkursionen nach Paris geplant. Die Fahrt wurde abgesagt. „Wir alle stehen in einer sehr hohen Verantwortung. Auch die Gasteltern“, sagt Mayer.

Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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