Minderjährige Flüchtlinge: Gastfamilien gesucht
Seit dem 1. November werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge landesweit verteilt. Im Jugendamt rechnet man damit, dass 2016 zwischen 20 und 30 von ihnen nach Castrop-Rauxel kommen könnten. Daher sucht man nun Gastfamilien, die bereit sind, einen Jugendlichen aufzunehmen.
Doch schon seit Mai gibt es hier unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. „Minderjährige Flüchtlinge sind unbegleitet, wenn Eltern oder Erziehungsberechtigte nicht im selben Land leben“, erläutert Elke Niewels vom Bereich Jugend und Familie. „Wenn sie Onkel, Tanten oder Cousins hier haben, gelten sie als unbegleitet.“ In diesen Fällen werde über das Familiengericht ein Vormund bestimmt, wobei es sich dann üblicherweise um einen Familienangehörigen handle, so Niewels.
Zurzeit 24 Jugendliche in Castrop-Rauxel
Dies treffe auf 23 der aktuell 24 unbegleiteten Jugendlichen in Castrop-Rauxel zu, die jeweils bei Familienangehörigen untergebracht sind.
„Bisher ist nur einer völlig ohne Familie hier.“ Der 17-Jährige, der keine Papiere habe, sei zunächst in einer städtischen Notunterkunft gewesen, da von Seiten der Bezirksregierung Arnsberg davon ausgegangen worden sei, dass er 18 Jahre alt sei, so Niewels. Zurzeit läuft das Verfahren, dass das Jugendamt die Vormundschaft für ihn übernimmt.
Die Zuweisung der Jugendlichen auf die einzelnen Städte erfolgt durch das Landesjugendamt Rheinland. „Wir müssen jeden Tag bis 10 Uhr Meldung machen, ob Jugendliche eingetroffen sind“, sagt Niewels. Diese verbleiben dann in der Stadt oder werden verlegt.
Für eine erste Unterbringung der unbegleiteten Jugendlichen gebe es in Castrop-Rauxel nur eine Stelle, nämlich das Soziale Betreute Wohnen des Trägers Heilpädagogisches Kinderheim Hamm. Die Einrichtung wird als Clearingstelle verwendet. „Das umfasst Altersfeststellung, Gesundheitscheck und ob Verwandte vorhanden sind“, erläutert Niewels.
Stadt sucht Gastfamilien
Für einen dauerhaften Aufenthalt der unbegleiteten Minderjährigen ist das Soziale Betreute Wohnen nicht gedacht. Stattdessen kämen dafür Jugendhilfeeinrichtungen in umliegenden Städten oder Castrop-Rauxeler Gastfamilien ins Spiel.
Für die private Aufnahme von Jugendlichen, deren Vormundschaft beim Jugendamt verbleiben wird, sucht die Stadt nun Gastfamilien, wobei nicht alle Minderjährigen dafür in Frage kämen. „Manche sind schwer traumatisiert“, erklärt Niewels.
Unterstützend stehen den Gastfamilien die Mitarbeiter des Pflegekinderdienstes zur Seite, die die Jugendlichen pädagogisch betreuen. Wie Pflegefamilien würden Gastfamilien zudem finanziell unterstützt, so Niewels.
Erste Interessenten, die bereit seien, einen minderjährigen Flüchtling aufzunehmen, gibt es bereits. „Es haben schon einige Leute angerufen.“
Infoabend für Interessierte
Welche Aufgaben auf Gastfamilien zukommen und welche Voraussetzungen sie mitbringen müssen, darüber informiert das Jugendamt am Montag (16. November) ab 18 Uhr im Haus der Begegnung (HadeBe) auf der Lange Straße 51.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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