Mein Stadtteil und ich (5): Schwerin – Vom Bergbau geprägt
Mit gleich zwei Landmarken kann der Stadtteil Schwerin aufwarten: dem Hammerkopfturm sowie der Halde Schwerin. Über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des vom Bergbau geprägten Stadtteils erzählt Karl-Friedrich „Charly“ Plücker im fünften Teil unserer Serie „Mein Stadtteil und ich“.
Seit 1987 wohnt der ehemalige SPD-Ratsherr auf Schwerin. Das Wohngebiet, in dem auch er sein Haus gebaut hat, sei auf einer von der damaligen Gewo gekauften Bergbaufläche entstanden, so Plücker. „Das Ambiente überzeugt bis heute.“
Aufgrund der Tatsache, dass es auf Schwerin große Zechenbrachen gegeben habe, nachdem die letzte Kokerei der Zeche Graf Schwerin 1967 geschlossen worden sei, „ist die Infrastruktur auf Schwerin noch ziemlich neu“, so Plücker.
Darüber hinaus verbindet er weitere Annehmlichkeiten mit dem Stadtteil. „Alles ist zu Fuß erreichbar, wie die Schule oder auch Einrichtungen zur Nahversorgung.“ Und zugleich sei die Nähe zur Altstadt gegeben.
Knapp 7.000 Einwohner habe Schwerin, weiß Plücker. „Alt und Jung wohnen hier nebeneinander. Die Leute sind offen und kommen einem entgegen, auch wenn es vielleicht nicht mehr ganz so ist wie früher“, sagt er. Diese Eigenschaft führt er ebenfalls auf den Bergbau zurück. „Bergmänner stehen zusammen, und das überträgt sich bis ins private Leben.“
Gern erinnert sich das Mitglied des SPD-Ortsvereins daran, wie der Ortsverein sich einst einen Überblick über die auf Schwerin ansässigen Vereine verschaffte und alle zu einem Treffen einlud. „Daraus resultierte zum Beispiel der Adventsmarkt.“ Dieser sei heute noch ein belebendes Element für den Stadtteil. „Da trifft man Leute, die man ein Jahr nicht gesehen hat“, erzählt Plücker.
Einige Hinterlassenschaften des Bergbaus, wie der Hammerkopfturm und die Halde Schwerin, die mit 151 Metern über Normalnull Castrop-Rauxels höchster Punkt ist und auf der der Künstler Jan Bormann seine „Sonnenuhr“ installiert hat, gehören heute zu den Anziehungspunkten des Stadtteils.
Mit dem Wohngebiet an der Funke- und Schweriner Straße nennt Plücker ebenfalls einen Bereich, „wo sich viel tat und tut“. Hier sei neu gebaut, aber auch viel an altem Bestand renoviert worden.
Bei anderen Relikten aus der Zeit des Bergbaus dagegen hakt es bei dem Versuch, ihnen neues Leben einzuhauchen. „Was uns fehlt, ist ein Investor für den Gewerbepark Graf Schwerin. Die Flächen sind ja längst fertig“, macht Plücker deutlich. Seiner Einschätzung nach laufe die Ansiedlung von Betrieben bisher so schleppend, „weil Investoren nur Geld in die Hand nehmen, wenn sie etwas wiederbekommen.“ Dies sei aber in Castrop-Rauxel schwieriger als beispielsweise in Dortmund.
Wenn sich jedoch ein Ankermieter für den Gewerbepark fände, entstünden dort neue Arbeitsplätze und junge Familien würden sich in der Umgebung niederlassen, wirft Plücker einen Blick in die mögliche Zukunft des Stadtteils.
Einen „weichen Standortfaktor“, mit dem man bei Unternehmern punkten könnte, sieht er im nahegelegenen Golfplatz Frohlinde. „So etwas ist für Investoren interessant“, ist er überzeugt. „Man muss ihnen ein Angebot machen. Einfach nur ein Schild aufzustellen, reicht heute nicht mehr.“
Zu seiner Zeit als Ratsherr hat Plücker sich stets für den Bau des „Schweriner Kreisels“ an der Dortmunder Straße eingesetzt. Für die Zukunft würde er sich über weitere verkehrstechnische Änderungen an der Dortmunder Straße freuen. „Der Radweg hört an der Tiergartenstraße auf, sollte aber bis zum Hellweg gehen“, nennt er einen Verbesserungsvorschlag. Außerdem könnte er sich vorstellen, die Ampelanlage an der Kreuzung Dortmunder Straße/Hellweg/Mengeder Straße durch einen weiteren Kreisverkehr zu ersetzen.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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