Markus nimmt's sportlich - Über den Wolken...
In den letzten Wochen hat sich Stadtanzeiger-Praktikant Markus (19) verschiedenen sportlichen Herausforderungen gestellt. Zum Abschluss gab es ein echtes Highlight über den Wolken...
Von Markus Tomshöfer
Der letzte Teil der Serie „Markus nimmt‘s sportlich“ führte mich zum Verein für Fallschirmsport in Marl. Mit dem Flugzeug sollte es 4.200 Meter hinauf gehen, und anschließend mit dem Fallschirm selbige hinunter.
Ich sitze im Flugzeug. Ganz allmählich rollen wir auf die Startbahn. Das Wetter ist perfekt.
Der Motor dröhnt. Jetzt geht es endlich los. Die Maschine beschleunigt und wir heben ab. Mit der Zeit werden Häuser und Bäume immer kleiner.
Dann ein erster Druckausgleich. Sofort höre ich wieder den laut dröhnenden Motor. Ich schließe die Augen und atme tief ein und aus. Ich bin nicht nervös. Ich möchte vielmehr den Moment auskosten. Irgendwie ist es ein gutes Gefühl, dass ich gleich fallschirmspringen werde. Aber irgendwie ist es auch komisch. Eigentlich müsste ich doch nervös sein, oder? Zumindest etwas mulmig ist mir, aber am Ende überwiegt die Vorfreude, die Spannung. Die einzige Wolke am Himmel scheint mittlerweile greifbar zu sein. Sie sieht unwirklich aus. Ebenso wie die Hausdächer. Und die Bäume wirken, als könne man sie mit zwei Fingern umknicken.
Ich blicke auf den Höhenmesser meines Tandemlehrers Bernd, mit dem ich gleich hinunter springen werde. Wir befinden uns auf 3.800 Metern Höhe. Es wird ernst. Noch einmal gehen wir durch, wie ich mich gleich zu verhalten habe (Arme vor der Brust kreuzen, Kopf in den Nacken legen und die Beine nach hinten ziehen.).
Die ersten Fallschirmspringer bewegen sich zur Luke. Sie springen alleine. Es sieht cool aus. Es erscheint einem so, als würden sie einfach von der Luft in die Tiefe gerissen. Schließlich rücken wir zur Luke. Meine Beine befinden sich außerhalb des Flugzeugs. Die Luft ist kalt. Ich merke, wie wir nach vorne kippen, und fallen. Fallen. Das Gefühl ist weltklasse. Ich bin kein Mensch, der dieses Wort oft verwendet, aber der freie Fall hat es absolut verdient. Ich breite die Arme aus, lasse die Luft durch meine Finger gleiten. So lebendig habe ich mich noch nie gefühlt.
Die Luft donnert an mir vorbei. Sie zischt. Viel lauter und intensiver, als bei schnellem Fahren auf der Autobahn. Wir schießen unheimlich zügig in die Tiefe. Ich habe keine Ahnung, wie schnell wir sind. Ich sehe nur, dass die Felder und Wälder größer werden. Es ist unfassbar. Es ist unwirklich und doch ist alles real. Die gelben Felder sehen wie weiche Kissen aus. Der freie Fall erscheint mir unendlich lang zu sein (dabei dauert er nur 50 Sekunden).
Ein starker Rückstoß reißt mich nach hinten. Der Fallschirm ist geöffnet. Zum ersten Mal nehme ich das Gurtzeug wahr, das mich die ganze Zeit gehalten hat.
Ganz langsam gleiten wir durch die stille Luft. Vom Fallschirm hört man nichts. Ich blicke mich um, schaue auf Straßen und erkenne die Bewegungen von Autos. Ich versuche, den Flugplatz zu sehen. Endlich entdecke ich ihn. Noch einige Minuten - drei oder vier - schleichen wir im Blau des Himmels. Allmählich steuern wir auf die Absprungzone zu. Die Straße unter uns sieht noch immer furchtbar klein aus. Vor allem erscheint sie immer noch unecht. Das kleine blaue Auto erinnert mich an mein erstes Metallauto, das ich als kleiner Junge geschenkt bekommen habe. Es fehlt nur meine Hand, die es über den grauen Asphalt bewegt.
Bernd tippt mir auf die Schulter und sagt, ich solle die Beine anziehen. Ich lege die Hände in die Kniekehlen. Dann hebe ich die Beine so hoch, wie möglich. Wir landen. Das Feld ist wieder riesig.
Mein Resümee: Eine weitere Erfahrung, die ich nicht vergessen werde. Ich bin unfassbar begeistert. In den ersten Sekunden benötige ich erst einmal einen Augenblick lang Zeit, um alles zu verarbeiten. Ich stehe wieder auf dem Boden, und schaue nach links und rechts. Bernd legt seinen Fallschirm zusammen. Ich bin gerade aus 4200 Metern Fallschirm gesprungen. Unglaublich!
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Autor:Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel |
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