„Leihomas“ für den Nachmittag gesucht
„Ich freue mich auf den Nachmittag, die Kinder freuen sich, aber abends ist alles wieder vorbei. Das ist das Schöne daran“, erklärt Ursula Schmarander die Vorzüge ihres Daseins als „Leihoma“. Seit einigen Wochen sind die ersten „Leihomas“, die vom Caritasverband betreut und vermittelt werden, in Familien aktiv.
„Es läuft gut“, zieht Silvia Engemann von der Caritas eine erste Bilanz des neuen Projekts. Von ursprünglich sechs Interessenten, die die Schulung als „Leihgroßeltern“ gemacht haben, sind vier dabei geblieben. „Wir brauchen aber mehr Senioren, da noch drei, vier Familien auf der Warteliste stehen“, so Engemann. Eine weitere Schulung ist daher am 24. und / oder 25. Juli vormittags bei der Caritas, Lambertusplatz 16, geplant. Wer sich vorstellen kann, „Leihoma“ oder „Leihopa“ zu werden, kann sich bei Silvia Engemann unter Tel. 02305/9235537 melden.
Die ersten vier „Leihomas“ sind von ihrer neuen ehrenamtlichen Tätigkeit begeistert. „Das Haus stand Kopf“, erinnert sich Angelika Sprehn lachend an den ersten Besuch „ihrer“ Familie bei sich Zuhause, denn „die Familie wollte wissen, wo Oma lebt“. Sonst geht sie aber zu der Familie, um dort mit der dreijährigen Tochter zu spielen.
Denn die Wünsche, Rechte und Pflichten der „Leihgroßeltern“ (zum Beispiel, wo man sich trifft, wie viele Besuche pro Woche gewünscht sind, welche Freizeitaktivitäten erlaubt sind) werden vorab abgeklärt. Dazu gibt es einen Betreuungsvertrag mit der Familie sowie die Schulung. „Die Schulung war sehr hilfreich“, so Rositta Sibilski. „Ich bin zwar fünffache Oma, aber als Leihoma hat man natürlich ganz andere Pflichten.“
Ursula Schmarander kümmert sich an einem Nachmittag pro Woche um ein vierjähriges Mädchen und dessen sechsjährigen Bruder. „Zwei Kinder sind ein bisschen anstrengend“, gibt sie zu, „aber man wird immer sicherer.“ Besuche auf dem Spielplatz und dem Schulfest standen bisher auf dem Programm, und als die Mutter im Krankenhaus war, hat sie die Kinder auch an zwei Tagen mittags bekocht.
Das „Leihgroßeltern“-Projekt der Caritas ist langfristig angedacht. „Bis die Kinder zwölf sind“, schätzt Rositta Sibilski, und Angelika Sprehn ergänzt: „Das ist wie im normalen Leben auch. Irgendwann ist die Oma für die Enkelkinder nicht mehr so wichtig.“
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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