Lärmende "Problemzonen": Stadtanzeiger-Leser beziehen Stellung

Caroline Winzler an der viel befahrenen B 235 in Habinghorst. Sie und ihr Mann sind genervt vom Verkehrslärm. Sie sind nicht die Einzigen. | Foto: Thiele
  • Caroline Winzler an der viel befahrenen B 235 in Habinghorst. Sie und ihr Mann sind genervt vom Verkehrslärm. Sie sind nicht die Einzigen.
  • Foto: Thiele
  • hochgeladen von Lokalkompass Castrop-Rauxel

Ärger über Verkehrslärm ist in der Europastadt weit verbreitet. Rasende Motorrad- und Autofahrer nerven nicht nur Anwohner der viel befahrenen Bundesstraße 235. Das belegen Zuschriften von Bürgern aus unterschiedlichen Stadtteilen. Im Zusammenhang mit unserem Artikel "Rennstrecke B 235" hatten wir die Stadtanzeiger-Leser aufgerufen, uns Straßen zu nennen, die ihrer Ansicht nach eine "Problemzone" darstellen. Die Resonanz war groß. Hier einige Reaktionen: 

Peter Wünsch schreibt: "Auch ich wohne in einer 'Problemzone', nämlich der Cottenburgstraße. Diese Straße wird als Abkürzung von und in Richtung Bochumer Straße genutzt. Auch hier sind immer wieder Raser unterwegs, obwohl es sich auch um einen Schulweg handelt!  Im Verlauf dieser Straße ist eine Kurve, an der sich schon zahlreiche Unfälle ereignet haben. Lösungen der Stadt waren hier nur dickere Poller und die Reduzierung auf 30 km/h sowie hin und wieder den Radarwagen aufzustellen. Diese Maßnahmen haben nichts gebracht. Spätestens nach der Kurve heißt es Vollgas!
Auch die aufwändig errichteten Zebrastreifen halten die Raser nicht ab."

In der Zuschrift von Ute Cholewa heißt es:
"Wir wohnen an der Henrichenburger Straße, in Höhe der Emscherbrücke. Und wenn hier Motorrad- oder Autofahrer aus Richtung Henrichenburg kommen und Gas geben, damit sie die nächste Ampel bei Grün erwischen, wackeln hier die Gläser im Schrank."

Horst Wieczorek schreibt zur Verkehrssituation in seiner "Problemzone":
"Die Borghagener Straße ist 30-Zone zwischen Römerstraße und Recklinghauser Straße. Aber da rasen Autos meisten mit 60 bis 70 Stundenkilometern."

Peter Sternemann, der an der Maslingstraße wohnt, hat sich im Zusammenhang mit der Lärmaktionsplanung (LAP) an den EUV Stadtbetrieb gewandt. Zudem hat er Unterschriften von rund 40 Anwohnern gesammelt.

"Meine Familie und ich (fünf Personen leben im Haus) sind sowohl in einigen Schlafzimmern (rund 44 Meter vom nächst gelegenen Fahrstreifen entfernt) als auch im Garten (grenzt unmittelbar an die B 235) durch den in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Verkehr und den damit gestiegenen Lärmemissionen auf der Bundesstraße 235 in unserer Lebensqualität zunehmend beeinträchtigt. Gesundheitsschädigende Auswirkungen dürften damit bekanntermaßen ebenfalls verbunden sein.
Neben uns sind auf dem Abschnitt zwischen Marsstraße und Europaplatz schätzungweise rund 70 weitere Personen in ähnlicher Weise betroffen. (...)

Weiter westlich wohnende Nachbarn dürften ebenfalls von den gestiegenen/starken Lärmemissionen in ihrer Lebensqualität und ihren Wohnverhältnissen beeinträchtigt sein.
Wie von Ihnen (vom EUV; Anmerkung der Redaktion) dokumentiert, zählt dieser Abschnitt mit 8,0 Mio. Kfz/a zu den am stärkst belasteten Abschnitten der B 235.
Die bisher ergriffenen bzw. im LAP beschriebenen Maßnahmen dürften in keinster Weise zu einer Verbesserung der Wohnsituation und der Lebensverhältnisse führen. Auch die bisherigen Reaktionen des zuständigen Landesbetriebs Straßenbau NRW lassen leider keine Entlastung erwarten.

Ich schlage deshalb (...) vor:
1. Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h auf dem Abschnitt Marsstraße - Europaplatz in beiden Fahrtrichtungen, begleitet durch eine stationäre Geschwindigkeitsüberwachung je Richtung oder regelmäßige mobile Geschwindigkeitskontrollen (kurzfristig durch entsprechende Anordnung möglich).
2. Reduzierung der zulässigen Emissionen von Auspuffanlagen (insbesondere Motorräder) durch eine entsprechende Gesetzes-/Zulassungsordnungsänderung (langfristige Maßnahme).
3. Bau einer Lärmschutzwand zwischen Marsstraße und Europaplatz (mittelfristige Maßnahme, innerhalb von ein bis zwei Jahren realisierbar). (...)"
Stefan Leshoff nimmt wie folgt Stellung:
"Ich wohne mit meiner Familie (ein zweijähriges Kind) in der Fürstin-Christine-Straße in Henrichenburg. Unser Garten grenzt an die Wartburgstraße. Dort ist, aktuell, in diesem Bereich wegen der Baustelle Emscher/Kanal eine 30-Zone. Sonst kann dort 50 km/h gefahren werden.

Zudem gibt es wegen der angrenzenden Industriegebiete ein vermehrtes Aufkommen von LKW. In Sichtweite befindet sich die Ampelanlage vor der Kanalbrücke. Aktuell eine provisorische. Diese soll aber 2019 durch eine feste Anlage ersetzt werden.
Es hält sich kaum jemand an die angegebene Geschwindigkeitsbegrenzung. Weder PKW noch LKW, geschweige denn Motorräder. Wahrscheinlich auch wegen der installierten Ampelanlage, die wohl zum noch schnell Drüberfahren animiert. Dies führt zu einer enormen Geräuschkulisse. Ein Fahrradweg ist dort nur unzureichend. Ein Überqueren oder Entlanggehen wird zudem sehr gefährlich. Erst recht mit einem zweijährigen Kind.
Eine Anfrage an die SPD bzw. an das Büro Frank Schwabe hat ein eher ernüchterndes Ergebnis geliefert. Ein, in meinen Augen sinnvoller, Kreisverkehr wäre dort angeblich nicht möglich. Außerdem wäre es ja eine Kreisstraße.
Mein Wunsch wäre dort eine dauerhafte 30-Zone, ein Neubau eines Kreisverkehrs anstatt einer Ampel, regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen, ein vernünftiger Radweg und eine Schallschutzwand.

Dabei ist noch zu berücksichtigen, dass ja in naher Zukunft weitere Freizeitangebote dort eröffnet/gebaut werden, zum Beispiel die Brücke 'Sprung über die Emscher'. Dies wird ja wahrscheinlich zu einem noch größeren Verkehrsaufkommen führen. Der Radverkehr wird auf Grund der Kanal-Nähe und des Emscherweges dann auch zunehmen.
Auch meine Nachbarn haben in Gesprächen mit mir ähnliche Unzufriedenheit über die aktuelle Situation geäußert."

Annegret Hönig schreibt:
"Auch die Bahnhofstraße zwischen dem Kreisel Europaplatz und dem Kreisel Wartburgstraße ist eine Rennstrecke. Dort finden in den Abendstunden Rennen statt. Vor allem ein Motorradfahrer (...) röhrt mit seiner Maschine seit 'Jahren' jeden Tag bei schönem Wetter über die Bahnhofstraße und dreht in Höhe der Straße In der Fettweide nochmal richtig auf. Ich mag mir nicht vorstellen, was passiert, wenn dort plötzlich ein Fußgänger auf die Straße geht. Das Übersehen der Fußgängerampel an dieser Stelle ist leider schon zur Gewohnheit mancher motorisierten Zeitgenossen geworden. Auch hier wäre es angebracht, Abhilfe zu schaffen."
Für Erik Kreiner ist die Nordstraße zwischen Recklinghauser Straße und Römerstraße eine Problemzone.
"Tagsüber sind es sehr oft Pflegedienste, die hier deutlich zu schnell durchrasen. Aber auch normale Autos, Motorräder und Kleintransporter rasen sehr oft in diesem Bereich, ohne auf rechts vor links zu achten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es hier Schwerverletzte gibt. Vor allem abends nach 20 Uhr und nachts ist es eine reine Rennstrecke. Es wird ab der Römerstraße beschleunigt und dann voll durchgezogen bis zur Recklinghauser Straße.
Auf diesen Umstand habe ich vor vielen Monaten auch schon das Ordnungsamt hingewiesen, aber noch nicht mal eine Antwort erhalten. Auch die Polizei, die ich schon mal darauf angesprochen habe, tut nichts, da sie dafür nicht verantwortlich ist."

Autor:

Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

14 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.