„Kyrill war dagegen Kleinkram“
„Gegen das, was am Montag passiert ist, war Kyrill Kleinkram. So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt Feuerwehrsprecher Michael Brudek. Das kann auch Marianne Scheer vom Wildgehege Grutholz bestätigen. Das Ausmaß der Katastrophe, die das Unwetter dort anrichtete, kann sie noch immer nicht fassen.
„Es ist einfach nur fürchterlich“, beschreibt Marianne Scheer die Situation im Wildgehege. Als sie nach der Gewitternacht am Dienstagmorgen um 6 Uhr nach den Tieren sehen wollte, fand sie ein zweijähriges Damwild und einen Pfau, die beide von herabfallenden Bäumen erschlagen wurden. „Das Damwild stand in der Ecke eines Zaunes und hatte deshalb offenbar keine Möglichkeit zu flüchten, als die Birke herabgestürzt ist“, so Scheer.
Insgesamt seien etwa 35 bis 40 Bäume umgestürzt und das Ausmaß der Verwüstung kaum zu überblicken. „Die Zäune wurden wie eine Ziehharmonika zusammengedrückt, und das Wildgehege ist nun offen“, berichtet sie. Man habe zwar versucht, notdürftige Reparaturarbeiten vorzunehmen, komme aber gegen die Vielzahl der Schäden nicht an und benötige dringend Hilfe. Wer schweres Gerät zur Verfügung stellen kann, um die Bäume aus dem Weg zu räumen, oder auf andere Weise helfen möchte, kann sich bei Marianne Scheer melden (Tel. 0160/95664321).
Schlimm traf es auch eine Familie an der Alleestraße: „Als dort am späten Montagabend der Blitz in ein Haus einschlug und der Dachstuhl in Brand geriet, wurde es für uns erstmals richtig ernst“, blickt Feuerwehr-Chef Jürgen Schmidt zurück. „Das hat uns die halbe Nacht beschäftigt.“ Glücklicherweise sei durch den Brand jedoch niemand verletzt worden.
Zu Wassereinbrüchen kam es am Adalbert-Stifter-Gymnasium und im Bürgerhaus an der Leonhardstraße. Und auch das Rathaus blieb nicht verschont: Der Sturm riss das Ausfahrttor der Rathaus-Tiefgarage aus den Führungsschienen.
Nach der Unwetternacht zog Bürgermeister Johannes Beisenherz eine erste Bilanz: „Wir müssen nun schauen, wie es im öffentlichen Bereich weitergeht.“ Schulen, einige Kindergärten, aber auch Freibad, Sportstätten und städtische Friedhöfe blieben am heutigen Tag aus Sicherheitsgründen geschlossen. „Die Friedhöfe weisen aufgrund des hohen Baumbestandes ein hohes Gefahrenpotential auf“, so der Technische Beigeordnete Heiko Dobrindt.
Und auch vom Betreten der städtischen Parks und Grünanlagen werde vorerst abgeraten. „Unser Stadtpark sieht verheerend aus“, so Dobrindt.
Wann die Schäden beseitigt sind, sei noch nicht abzusehen. „Man muss die Bevölkerung um Geduld bitten und darum, dass sie das eine oder andere selbst erledigt und Vorsicht walten lässt“, so Bürgermeister Johannes Beisenherz.
In der Nacht zu Mittwoch blieb es ruhig(er). „Die Kollegen waren seit 4.30 Uhr kontinuierlich zu kleineren Einsätzen unterwegs“, sagt Feuerwehrsprecher Michael Brudek. Es sei hauptsächlich darum gegangen, abgebrochene Äste und Ähnliches von den Straßen zu entfernen.
Schäden, die auf öffentlichem Grund durch umgeknickte Straßenschilder, städtische Bäume oder ähnliches entstanden sind, können dem EUV unter Tel. 02305/9686144 gemeldet werden.Der EUV bittet darum, die abgebrochenen Äste der städtischen Bäume an zentralen und gut erreichbaren Stellen, beispielsweise Parkplätzen und Parkstreifen, zusammenzutragen und diese Stellen unter der genannten Telefonnummer zu melden.
Es ist darauf zu achten, dass bei der Ablagerung keine Sinkkästen zugedeckt oder Personen und Fahrzeuge behindert werden.
Holz kann auch auf dem Recyclinghof in Pöppinghausen abgegeben werden.
Auch Müllabfuhr und Straßenreinigung finden aufgrund umgestürzter Bäume teilweise nur eingeschränkt statt.
Von: Verena Wengorz und Nina Möhlmeier
Autor:Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel |
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