Klo-Zoff, Teil II: Ein stilles Örtchen mit Historie

1929 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft des Ortes, an dem seit 1948 das Mahnmal für NS-Opfer steht, eine größtenteils unterirdische öffentliche Toilettenanlage errichtet. Die hier vorliegende Aufnahme entstand 1954. Foto: Stadt
  • 1929 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft des Ortes, an dem seit 1948 das Mahnmal für NS-Opfer steht, eine größtenteils unterirdische öffentliche Toilettenanlage errichtet. Die hier vorliegende Aufnahme entstand 1954. Foto: Stadt
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Zoff ums stille Örtchen: Die Tatsache, dass sich die neue öffentliche rote Toilettenanlage an der Leonhardstraße unweit des „NS-Opfer-Mahnmals“ befindet, erregt(e) einige Gemüter. Von Pietätlosigkeit ist die Rede. Die Stadtverwaltung wehrt sich gegen die Kritik . „An diesem Standort hat es über Jahrzehnte hinweg eine Toiletten-Anlage gegeben“, erinnert Bürgermeister Johannes Beisenherz. Wenn das heutige WC die Pietät stören würde, könne er das „logisch nicht mehr nachvollziehen.“

Ein Blick zurück: Auf Anregung des „Verschönerungsvereins“ im Jahr 1912 wurde 1929 eine (größtenteils unterirdische) öffentlliche WC-Anlage am Standort errichtet – und sie hatte 50 Jahre lang Bestand. Das Mahnmal entstand nach dem „WC-Bau“, im Jahr 1948.

In den letzten Jahren habe es eine „nachhaltige und berechtigte Forderung“ nach einer öffentlichen, behindertengerechten und rund um die Uhr zugänglichen Toilette in der Altstadt gegeben. Ihr trug man mit dem „Leo-WC“ Rechnung.
Bevorzugter Standort sei der Busbahnhof gewesen. Er sei nach wie vor im Fokus von Verwaltung und Politik – und zwar im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Bunkers. Wenn der Kulturbunker verwirklicht wird, soll der Busbahnhof eine öffentliche Toilette bekommen. Dort zum jetzigen Zeitpunkt eine WC-Anlage zu errichten und in zwei, drei Jahren (bei Umgestaltung des Bunkers) eine zweite Anlage aufzustellen, mache keinen Sinn. „Damit blieb nur ein weiterer zentraler Standort. Und zwar der an der Leonhardstraße.“ Man habe nie die Absicht gehabt, das Mahnmal zu entwürdigen. „Wer uns das unterstellt, der ist boshaft.“ Vermutlich wird die Stadt aber noch eine „optische Trennung“ zwischen WC und Denkmal in Form von Bepflanzung vornehmen.

Das „Leo-WC“ wird 15 Jahre lang von der Firma Moplak finanziert und unterhalten. „Es ist ein reines Funktionsgebäude. Eine Stein-auf-Stein-Realisierung wäre aufgrund der Kosten nicht in Frage gekommen“, erklärt Technischer Beigeordneter Heiko Dobrindt.

Bleibt noch die Frage nach der Farbe. Die Toilette sollte farblich an den umliegenden Bereich angepasst werden. Daher der rot-braune Ton. „Ich hätte mir eine dezentere Gestaltung gewünscht“, gibt Beisenherz zu. „Es ist schon sehr auffällig.“

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http://www.lokalkompass.de/castrop-rauxel/leute/zoff-ums-stille-oertchen-d251734.html

Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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