Kippe aus, Kneipe zu?

Im „Stollen“ ist Schicht im Schacht. Die Einraumkneipe an der Römerstraße hat Ende Januar ihre Pforten geschlossen. Eine weitere Kneipe weniger in unserer Stadt. Der Eindruck: Das anstehende „Voll-Rauchverbot“ lässt offenbar viele Wirte kapitulieren.

„In Castrop-Rauxel gibt es eine handvoll Pächter, die ihr Gewerbe abgemeldet haben. Der Pachtvertrag lief aus und einige haben sich wohl überlegt, es ganz sein zu lassen“, bestätigt Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann.

Ab dem 1. Mai wird es in Nordrhein-Westfalen ein Rauchverbot ohne Ausnahmen geben. „Es gibt keine Hintertürchen mehr und eine ganz klare Regelung“, so Hilleringmann. Die Folge für Kneipen und Co.: Raucherräume oder Raucherclubs gehören der Vergangenheit an. Sie spielen im Entwurf für das neue Nichtraucherschutzgesetz keine Rolle mehr. Eine Übergangszeit oder eine Entschädigung für gastronomische Betriebe, die bereits in Raucherräume investiert haben, soll es nicht geben.

Der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA NRW, der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels und der Brauereiverband NRW haben unlängst gegen das absolute Rauchverbot mobil gemacht. Per Bierdeckel können sich Kneipenbesucher gegen die Einführung des Rauchverbots aussprechen.
„Wir sind ganz klar für den Nichtraucherschutz“, stellt DEHOGA-Sprecher Thorsten Hellwig im Stadtanzeiger-Gespräch klar. „Nur, es sollte fair bleiben.“ Wer nicht mehr in der Kneipe rauchen dürfe, gehe vor die Tür. Und wer etwas getrunken habe, unterhalte sich dort möglicherweise auch in entsprechender Lautstärke oder entsorge seine Kippen auf der Straße. Die Beschwerden seien also quasi vorprogrammiert.

Mit der ab dem 1. Mai in Kraft tretenden klaren Regelung sei es einfacher, entsprechende Kontrollen durchzuführen, weiß Maresa Hilleringmann. Hat sich jemand in der Kneipe eine Zigarette angezündet, ist der Verstoß bald eindeutig nachweisbar. Die Zeit der Hintertürchen ist ab Mai endgültig vorbei. Ob es ein Zurück gibt, bleibt abzuwarten.