Internationale Hilfe
„Wir wären froh gewesen, wenn es diese Hilfe gegeben hätte. Meine Eltern wussten nichts, als wir 1989 aus Polen nach Deutschland kamen“, erzählt Elwira Herbut. Sie ist eine von fünf Stadtteilmüttern, die selbst einen Migrationshintergrund haben und nun zugewanderte Familien unterstützen.
Haupteinsatzort der Frauen ist Habinghorst. Sie begleiten Familien, die hier leben, bei Behördengängen, geben Hilfestellung beim Ausfüllen von Anträgen, dolmetschen, stehen den Familien aber auch bei alltäglichen Dingen zur Seite.
So betreut Nazli Gürbüz, die aus der Türkei stammt und in Deutschland aufgewachsen ist, zum Beispiel eine türkische Familie. „Die Frau lebt seit zweieinhalb Jahren in Castrop-Rauxel. Sie hat keine Verwandten hier und braucht jemanden zum Unterhalten. Außerdem helfe ich ihr beim Einkaufen, etwa, wenn sie etwas für ihren Säugling braucht.“
Soumia Tamouh, die in Deutschland geboren wurde und deren Familie aus Marokko stammt, liegen vor allem die Kinder am Herzen. „Damit die Kinder nicht untergehen“, möchte sie ihnen beispielsweise Angebote von Schulen und Vereinen nahebringen.
Als Vorbereitung auf ihre ehrenamtliche Tätigkeit besuchten die Frauen einen Kurs, um Castrop-Rauxel und seine Angebote für Familien besser kennenzulernen. „Daneben haben wir gelernt, wie wir Familien unterstützen können und wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten sollen“, erläutert Nazli Gürbüz.
Außerdem haben die Frauen dabei selbst viel Neues erfahren. „In arabischen Familien sind die Mädchen sehr verwöhnt, denn die Männer und Söhne kümmern sich um alles“, erklärt Rabea Ammoun Dabliz, die vor 19 Jahren aus dem Libanon hierher kam. Die im Kurs neu gelernten Dinge kann sie nun an andere Familien weitergeben.
Ziel des Projekts sei es, dass die zugewanderten Familien selbst zurecht kommen, erklärt Projektleiterin Astrid Dähnke. „Es soll keine Abhängigkeit geschaffen werden.“
Das Stadtteilmütter-Projekt, das seit Ende 2012 läuft, wird über das Projekt Soziale Stadt Habinghorst finanziert; Träger ist der Caritasverband. Noch bis September ist die Finanzierung gesichert, aber alle hoffen, dass es danach weiter gehen wird.
Migrantinnen, die sich auch als Stadtteilmütter engagieren möchten, können sich unter Tel. 02305/920383 bei Astrid Dähnke melden. Ein weiterer Kurs soll im März starten.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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