Integration in Castrop-Rauxel : Der VfR Rauxel
"Beim Spielen lernen sich die Menschen besser kennen. Man muss nicht reden und versteht sich trotzdem", sagt Dirk Rahn (44), Geschäftsführer des VfR Rauxel. Im April 2015 trainierten die ersten Flüchtlinge in der zweiten Mannschaft des VfR mit. Derzeit sind sieben Flüchtlinge Teil des Teams.
"Wir wollten einfach helfen", blickt Günter Schulz (71), erster Vorsitzender, auf die Anfänge zurück. Als Flüchtlinge in die Häuser an der Vördestraße zogen, sei man seitens des Vereins auf diese Menschen zugegangen. Auch Günter Schulz tat das. "Als ich sah, wie sie in den Abfallcontainern nach verwertbaren Dingen suchten, meinte ich: 'Kommt doch mal bei unserem Verein vorbei. Vielleicht können wir euch ein wenig unterstützen.'" Sachspenden wurden gesammelt. Und dabei habe man auf die Hilfe der Bürger zählen können. "Die Unterstützung war da. Es war ganz schön was los", erinnert sich Schulz.
"Bevor die Flüchtlinge an die Vördestraße kamen, haben viele Anwohner Bedenken und auch Angst gehabt. Das hat sich gelegt", meint Schulz.
Warten auf Spielerpass
Der VfR Rauxel lud Flüchtlingskinder zum Spielen ein. Man begann zudem damit, Flüchtlinge in die zweite Mannschaft zu integrieren und rüstete sie mit Trainingsanzügen und Co. aus. Ein Problem sei die Fluktuation gewesen. "Nach drei Monaten waren Spieler plötzlich nicht mehr da, weil sie einer anderen Stadt zugewiesen wurden."
Ein weiteres Problem: die Anmeldung der Spieler (im Laufe der Jahre waren es rund 30). Um für ihr Team auflaufen zu können, benötigen sie einen Spielerpass vom Fußballverband. "Das hat in der Regel drei bis sechs Monate gedauert", sagt Dirk Rahn. Mittlerweile ginge es schneller. "Zwischen sechs Wochen und drei Monaten."
Jede Anmeldung koste 15 Euro. "Die Kosten trägt der Verein. Die Mitgliedsbeiträge können die Flüchtlinge nicht zahlen", so Rahn.
Spieler werden abgeworben
Mache ein Spieler dann durch gute Leistungen auf sich aufmerksam, könne es passieren, dass ihn ein anderer Verein abwerbe. Doch das sei nicht immer der Fall. "Einer unserer Spieler hatte von überall Angebote. Er sagte aber: 'Rauxel hat mir geholfen. Hier bleibe ich!'"
Den Vereinen käme bei der Integration eine wichtige Rolle zu, meinen Günter Schulz und Dirk Rahn. "Hier wird Integration gelebt. Ein Verein ist wie eine große Familie. Flüchtlinge werden nicht nur ins Sportwesen, sondern auch darüber hinaus miteinbezogen. Ziel ist es, dass sie sich schnell an die Gepflogenheiten gewöhnen. Und umgekehrt lernen wir auch von ihnen", sagt Rahn.
Autor:Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel |
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