Historische Aufnahmen zeigen Altstadtmarkt im Wandel der Zeit

Der Castrop-Rauxeler Fotograf Klaus Michael Lehmann (r.) und EUV-Chef Michael Werner vor einem Banner, das ein Motiv Lehmanns aus dem Jahr 1958 zeigt.
  • Der Castrop-Rauxeler Fotograf Klaus Michael Lehmann (r.) und EUV-Chef Michael Werner vor einem Banner, das ein Motiv Lehmanns aus dem Jahr 1958 zeigt.
  • hochgeladen von Vera Demuth

Mit den Kanalbauarbeiten entlang der östlichen Seite hat Ende Juni die Neugestaltung des Altstadtmarkts begonnen. Die eigentliche Umgestaltung wird im kommenden Jahr folgen. Dies ist nicht das erste Mal, dass der Marktplatz seine Optik ändert. Wie der Platz früher aussah, zeigen jetzt großflächige Fotos auf den Bannern, mit denen die Baustelle abgehängt ist.

Die Idee, die Bauzäune der Baustelle mit Fotos zu bespannen, hatten EUV-Mitarbeiter. Aktuellen Ansichten des Marktplatzes aus diesem Jahr werden historische Bilder gegenüber gestellt, so dass der Platz im Wandel der Zeit betrachtet werden kann. Vor einigen Tagen wurden bereits Aufnahmen von 1925 und 1939, die aus dem Bestand des Stadtarchivs stammen, installiert.
Nun folgten zwei Fotografien aus dem Archiv des Castrop-Rauxeler Fotografen Klaus Michael Lehmann: Eines zeigt den Marktplatz im Jahr 1930; das andere von 1958 bietet einen Blick aus der Vogelperspektive.

Haus im Krieg komplett zerstört

Das Vorkriegsbild präsentiert die Häuserzeile an der westlichen Seite des Platzes. Das mittlere Haus aus der Gründerzeit, in dem sich heute das Geschäft „Florales & Design“ befindet, existiert nicht mehr. „Da war die Gaststätte ,Zur Kanone‘ drin“, weiß Lehmann. „Es ist das einzige Haus am Marktplatz, das im Krieg komplett zerstört wurde.“
Auch andere Details lassen sich auf der Aufnahme von 1930 entdecken: im Hintergrund der alte Bau des Adalbert-Stifter-Gymnasiums, Straßenbahnschienen, die am Rand über den Marktplatz führten, sowie Poller, die einst den Reiterbrunnen umsäumten.
„Das Foto von 1958 habe ich selbst gemacht“, erzählt Lehmann, der damals mit seiner Familie direkt am Marktplatz wohnte, über das zweite Motiv. Von oben herab fotografierte er den Platz, der rappelvoll mit Marktständen ist. „Damals hatten sie alle Textilüberdachungen in rot und blau“, ergänzt Lehmann Aspekte, die das Schwarz-Weiß-Bild nur zum Teil wiedergibt.

Blick von oben auf den Marktplatz

„Wie heute war damals dreimal pro Woche Markt“, berichtet er. Denkwürdig war auch der Aufbau der Stände. „Morgens um fünf Uhr wurden die Gerüste mit viel Getöse abgeladen.“
Auch das Foto von 1958 erinnert an viele Geschäfte und Namen, die es heute am Marktplatz nicht mehr gibt, darunter das Hutgeschäft Benning, den Herrenausstatter Berkenbusch, Eisenmenger sowie das Kaufhaus am Markt (KaM).
Wer sich für die Geschichte des Marktplatzes interessiert, den verweist Klaus Michael Lehmann auf die Ausgabe 2012 des Buches „Kultur und Heimat“. „Darin sind 30 Fotos abgebildet.“
Aber auch am Marktplatz werden in den kommenden Wochen noch andere Motive als Kaschierung für die Bauzäune zu sehen sein. „Wir haben weitere im Fundus“, verrät EUV-Chef Michael Werner. Etwa alle vier Wochen sollen den Passanten neue Ansichten geboten werden. Zudem sollen die Banner auch im kommenden Jahr bei den eigentlichen Bauarbeiten für die Marktplatzumgestaltung Verwendung finden.

Arbeiten bis September

Bis September werden die Kanalbauarbeiten auf dem Altstadtmarkt auf jeden Fall noch andauern, so Werner. Noch seien die Rohrleitungen nicht gelegt, und auch die Hausanschlüsse müssten noch gezogen werden.
Ein eventueller Stillstand der Bauarbeiten wegen eines möglichen Friedsgrabens, der im Erdreich verborgen sein könnte, steht übrigens nicht mehr zu befürchten an. Die ersten 25 Meter der Kanalbaustelle, auf denen der historische Graben hätte liegen sollen, sind überschritten. „Wir haben das mit dem Westfälischen Denkmalamt in Münster geklärt“, gibt Werner Entwarnung.

Sperrung der nördlichen Zufahrt

- Für die nächsten zwei Wochen wird die nördliche Zufahrt zum Castroper Marktplatz über die Straße „Am Biesenkamp“ nicht möglich sein. Die Kanalsanierung macht eine vorübergehende Sperrung auf Höhe des Geschäfts „Blumen Risse“ notwendig.
- Über die südliche Zufahrt an der Mühlenstraße kann der Marktplatz weiterhin befahren werden.
- Außerdem wird ab Montag (20. Juli) für etwa zwei Wochen die Busspur durch die Altstadt für Autos freigegeben.
- Fragen rund um die Baustelle werden unter altstadtmarkt@castrop-rauxel.de beantwortet.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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