Heroin im Krankenbett?
„Neben mir im Bett lag jemand und hat Heroin konsumiert“, berichtet Marcus Schömann über seinen Aufenthalt im St. Rochus-Hospital. Er habe sowohl das Pflegepersonal als auch den diensthabenden Arzt informiert, „aber es ist nichts passiert“. Daraufhin habe er schließlich die Polizei gerufen, so der 40-Jährige.
Fassungslos ist Schömann angesichts seiner Erlebnisse während seines Krankenhausaufenthaltes. „Er hat etwas mit Silberfolie heiß gemacht und per Zigarette geraucht“, sagt er über den Mitpatienten, mit dem er ein Vier-Bett-Zimmer auf der chirurgischen Station teilte. Er wirft dem Krankenhaus vor, dass es nicht auf seine mehrmaligen Meldungen reagiere habe. Erst nachdem die Polizei da gewesen sei, habe man den Patienten verlegt.
Dem widerspricht Stephan Cichon, Pflegedirektor des St. Rochus-Hospitals. Zwar bestätigt er, dass ein Mitpatient von Marcus Schömann auf dem Zimmer geraucht habe, erklärt aber auf Stadtanzeiger-Nachfrage, dass man die beiden Patienten noch am selben Tag getrennt habe, um die Situation zu deeskalieren. „Wir haben den Mitpatienten auf eine andere Station verlegt, mit ihm gesprochen und ihm das Rauchen untersagt“, so Cichon. „Das Problem ist, dass wir auch Patienten mit Suchtproblemen behandeln müssen und sie nicht immer allein unterbringen können.“
Sorge um eigene Gesundheit
Wie Schömann dem Stadtanzeiger schildert, war er auch um seine eigene Gesundheit besorgt und fürchtete, dass er durch den Rauch in Mitleidenschaft gezogen worden sein könnte. Daher wollte er einen Test machen lassen, aber dies sei nicht geschehen. „Wir haben doch alle schon mal einen Joint geraucht“, habe ihm eine Krankenschwester stattdessen geantwortet, empört sich der 40-Jährige.
„Dafür hat sich die Pflegekraft im Beisein der Stationsleitung bei ihm entschuldigt“, erwidert Cichon. Die Aussage sei der Versuch gewesen, Schömann zu beruhigen. „Das war unprofessionell, und wir haben mit ihr gesprochen.“
Zudem erläutert der Pflegedirektor, dass bei Marcus Schömann am Tag danach eine Urinuntersuchung gemacht worden sei. „Sie ist unauffällig ausgefallen“, so Cichon.
Inhalt der Zigarette ungeklärt
Ob der Patient, wie Schömann glaubt, tatsächlich Heroin konsumiert hat, scheint nicht geklärt werden zu können. „Heroin ist unwahrscheinlich. Es war wohl eher Cannabis“, sagt Cichon, wobei natürlich auch dies untersagt sei.
Die von Schömann alarmierte Polizei kann den Heroinkonsum ebenfalls nicht bestätigen. „Die Kollegen waren da, haben aber nichts Konkretes gefunden“, erklärt Polizeisprecher Michael Franz. Da es keinen Hinweis auf eine Straftat gegeben habe, sei der Fall damit abgeschlossen worden.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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