Hat die Förderschule eine Zukunft?

Petra Glöß

Das Schulministerium will eine neue Verordnung über die Mindestgrößen von Förderschulen auf den Weg bringen. Welche Folgen wird das für die beiden Förderschulen in unserer Stadt haben?

Die Hans-Christian-Andersen-Schule (Förderschwerpunkt Sprache) in Deininghausen kann die erforderliche Zahl an Schülern vorweisen.
Anders sieht es dagegen bei der Martin-Luther-King-Schule (Schwerpunkt Lernen) an der Bahnhofstraße aus. „Sie wird auf Dauer nicht zu halten sein“, meint Schuldezernentin Petra Glöß. Derzeit besuchen 138 Schüler die Martin-Luther-King-Schule. „Perspektivisch werden die Zahlen weiter zurückgehen“, so Glöß.

Die Mindestanzahl einer Förderschule „Lernen“ soll 144 betragen (wenn sie Primar- und Sekundarstufe 1 umfasst) und 112, wenn sie nur in Sekundarstufe 1 geführt wird. Die bisherige Ausnahmeregelung, die eine Unterschreitung der Mindestgrößen um bis zu 50 Prozent erlaubt, soll entfallen. Dies heißt aber nicht zwangsläufig, dass jeder Schulstandort, der unter die Mindestgröße fällt, geschlossen werden muss. „Die Martin-Luther-King-Schule könnte mit einer anderen existenzfähigen Förderschule (zum Beispiel der in Recklinghausen) eine Verbundschule eingehen und hier eine Dependance betreiben. Es wäre eine Alternative zum Auslaufen der Schule“, sagt Glöß. Sie hält dies jedoch eher für eine vorübergehende und keine zukunftsträchtige Lösung.

Mit der Verabschiedung des Gesetzes sei beabsichtigt, „dass der Förderort die Regelschule ist.“ Die Förderung von Kindern mit Förderbedarf an Regelschulen laufe bereits an. So seien Sonderpädagogen an der Wald- und Wilhelmschule im Einsatz, nennt sie zwei Beispiele. Und auch die Lehrer würden mit ins Boot geholt. Inklusions-Fortbildungen fänden bereits statt.

Einen Fragenkatalog zur Zukunft der Förderschullandschaft hat die FDP an Petra Glöß gesandt. „Castrop-Rauxels Förderschulen dürfen nicht abgeschafft werden, ohne dass Regelschulsysteme die erforderlichen finanziellen und zeitlichen Ressourcen bekommen, um Inklusion zu gestalten“, macht Anne Krüger die Position der Liberalen deutlich. Petra Glöß betont: „Bildung ist Ländersache. Wir als Schulträger können nur in dem Rahmen agieren, den uns das Land vorgibt.“

Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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