"Hartz-IV-Mieter nehmen wir nicht"
Dachgeschoss, 2,5 Zimmer, 47 Quadratmeter: Die Wohnungsanzeige weckte Rainer Heinzes Interesse. Der anschließende Anruf bei einer Herner Hausverwaltung brachte schnell Ernüchterung. „Ich wurde gefragt, ob ich Arbeit habe. Nachdem ich erklärte, dass ich Hartz-IV-Empfänger bin, hatte sich die Sache erledigt. Man sagte mir: ‚Solche Leute nehmen wir nicht. ‘ Wenn man so abgespeist wird, ist das sehr traurig. Ich fühle mich abgestempelt“, sagt der 44-jährige Castrop-Rauxeler.
Das kann Dr. Tobias Scholz, wohnungspolitischer Sprecher des „Mietvereins Dortmund und Umgebung e.V.“ gut verstehen. „Eine schlimme Sache“, meint er. Und dennoch: „Mietrechtlich kann man nichts machen.“ Solvenz sei ein Punkt, auf den der Eigentümer bei der Vermietung achten dürfe. Doch was kann man tun? „Es gibt öffentlich geförderte Wohnungen. Sie haben oft ein schlechtes Image, aber Fakt ist, dass es auch viele gute gibt. Viele kommen gar nicht auf die Idee, dass es auf diesem Wege klappen könnte und nutzen diese Option nicht“, weiß Scholz. Der Bereich Soziales der Stadtverwaltung helfe in solchen Fällen weiter.
Ganz unverbindlich können Mieter ihre Fragen auch jeden Dienstag, 18 bis 19 Uhr, im Bürgerhaus an der Leonhardstraße 6 stellen. Rechtsberater Martin Grebe berät dort ohne Voranmeldung.
Autor:Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel |
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