Grünes fürs Dach: RVR hat Kataster für Dachbegrünungen aufgestellt
Wie viele der 12.000 bis 13.000 Dächer in Castrop-Rauxel begrünt sind, weiß man bei der Stadt nicht. Das Potenzial dazu hätte fast jedes zweite. So lautet das Ergebnis des Gründachkatasters, das der Regionalverband Ruhr (RVR) jetzt mit der Emschergenossenschaft fürs Ruhrgebiet erstellt hat.
Mit Hilfe des Katasters auf der Website des RVR können Hausbesitzer abschätzen, ob ihr Dach geeignet ist, bepflanzt zu werden. Eine Begrünung diene dazu, das Stadtklima zu verbessern und eine Kühlung im Stadtzentrum zu bewirken, so Astrid Snowdon-Mahnke, Teamleiterin Klimaschutz und Klimaanpassung. „Gerade in Innenstädten kann es zu einer starken Erwärmung kommen.“ Daneben könnten die Pflanzen CO2 und Staub binden und zur Verbesserung der Luftqualität beitragen.
Vier Stufen umfasst die Skala des Katasters. Bei der Einteilung wurde neben der Verschattung vor allem die Neigung der mindestens 20 Quadratmeter großen Dächer berücksichtigt, so Snowdon-Mahnke. „Dächer mit einer Neigung bis fünf Grad sind gut geeignet.“
Hausbesitzer können eine Einschätzung erhalten, welche Teilfläche ihres Dachs in Frage kommt, und berechnen lassen, welche Regenmenge die bepflanzte Fläche zurückhält und wie ihre Dämmwirkung ist – abhängig von Substrat und Bepflanzung. „Je dicker das Substrat desto größer kann die Pflanze sein“, erklärt Snowdon-Mahnke. „Wenn die Statik stimmt.“
Professionelle Beratung erforderlich
Diesen Aspekt, bei dem sich Hausbesitzer professionell beraten lassen sollten, betonen auch Stadt sowie EUV. „Mehr Grün auf den Dächern bedeutet eine positive Veränderung für das Stadtklima“, heißt es vom Stadtbetrieb. Davon würde Castrop-Rauxel profitieren. Ob eine Begrünung genehmigungspflichtig sei, „kommt auf den Einzelfall an“, so Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann.
Ebenfalls auf die Statik hebt Dr. Bert Wagener von den Grünen ab. Zwar betrachtet er Gründächer als „tendenziell gute Sache“, weil sie neben der Verbesserung des Stadtklimas die Betonwüste aufbrächen und einen Rückzugsort für Wildkräuter und Insekten darstellten. Allerdings sei der bauliche Aufwand bei Gründächern „deutlich höher als bei Solardächern“.
Diese lassen sich mit Dachbegrünungen kombinieren. „Die Photovoltaikanlage profitiert davon, weil sie von unten vom Gründach gekühlt wird“, so Snowdon-Mahnke.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.