Frauenhaus feiert das 30-jährige Bestehen
"Die Probleme sind die gleichen geblieben", hat Katrin Lasser, Leiterin des Frauenhauses, festgestellt, als sie einen alten Ordner durchsah, der die Geschichte des Hauses seit seiner Entstehung vor 30 Jahren dokumentiert. Doch trotz des ernsten Anlasses für die Gründung des Hauses, der nach wie vor Bestand hat, soll das Jubiläum mit viel Spaß gefeiert werden – und zwar am 31. Januar 2017.
Es ist eine doppelte Feier, denn an diesem Tag wird Minchen Noelle, die Ehrenvorsitzende des Trägervereins "Frauen helfen Frauen", die zugleich zu den Gründungsmitgliedern des Frauenhauses gehört, 90 Jahre alt. Das zweifache Jubiläum wird am Dienstag (31. Januar) ab 18.30 Uhr in der Aula des Adalbert-Stifter-Gymnasiums, Leonhardstraße 4, begangen.
Für das Programm sorgt die Kölner Kabarettistin Maria Vollmer unter dem Motto "Sünde, Sekt und Sahneschnittchen". "Sie präsentiert Frauenkabarett, das sie mit Gesang und Tanz ergänzt", verrät Lasser. Das Catering an dem Abend sponsert der Partyservice Schmitz aus Becklem.
Karten für die Jubiläums- und Geburtstagsfeier gibt es im Vorverkauf zu zwölf Euro bei der "Castroper Leselust", Münsterstraße 14, sowie zu 14 Euro an der Abendkasse.
Frauenhaus wurde vor 30 Jahren gegründet
Auch 30 Jahre nach der Gründung des Frauenhauses hat sich an der Notwendigkeit einer solchen Schutzeinrichtung für Frauen nichts geändert. Im Gegenteil. "Wir merken, dass ein hoher Bedarf ist. Wenn Frauen ausziehen, können wir die Plätze sofort wieder belegen", schildert Lasser die aktuelle Situation. Zurzeit ist es ebenfalls voll belegt – genau wie die übrigen Frauenhäuser in Nordrhein-Westfalen.
Wenige Tage vor Jahresende betreute das Castrop-Rauxeler Frauenhaus 2016 bisher insgesamt 86 Frauen sowie 84 Kinder. "2015 waren es 45 Frauen und 52 Kinder", nennt Lasser Vergleichszahlen. Damit liegt die Belegungsquote für dieses Jahr bei 102,5 Prozent. "Ich kann mich nicht erinnern, dass sie je so hoch war."
Die große Nachfrage im Laufe des Jahres hat auch Eva Steininger-Bludau, erste Vorsitzende des Trägervereins, miterlebt. "Im Sommer habe ich eine Woche ehrenamtlich ausgeholfen, und das Telefon klingelte ununterbrochen." Acht Anfragen habe es allein an einem einzigen Tag gegeben.
Frauen sind verletzter
Doch nicht nur die Nachfrage steigt, sondern auch die Versehrtheit der Frauen. "Mein Gefühl ist, dass die Toleranzschwelle der Männer gegenüber den Frauen sinkt", sagt Lasser. Neben ihren seelischen Verletzungen seien die Frauen auch körperlich versehrter. "Wir haben mehr Arztbesuche, mehr Krankenhausaufenthalte, mehr Vergewaltigungen", so die Leiterin.
Eva Steininger-Bludau sieht es jedoch als gutes Zeichen, dass die Frauen in den vergangenen Jahren weniger demütig geworden seien und schneller Hilfe suchten.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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