Flüchtlinge ziehen in Turnhalle Dingen – 855.000 Euro Finanzhilfe vom Bund
Um eine weitere Milliarde Euro wird der Bund die Finanzhilfe für Länder und Kommunen zur Versorgung der Flüchtlinge aufstocken. Castrop-Rauxel wird von dieser Hilfe mit einer Summe von 855.374 Euro profitieren.
„Uns hilft jeder Euro weiter“, erklärt der Beigeordnete Michael Eckhardt auf Stadtanzeiger-Nachfrage. Er geht davon aus, dass das Geld auch in voller Höhe in Castrop-Rauxel ankommen wird. Die Summe entspreche in etwa dem doppelten, was der Bund der Stadt in diesem Jahr schon gezahlt habe. „Das entlastet uns sehr.“
Denn allein die Personalkosten hätten sich erheblich ausgeweitet, erläutert Eckhardt. So seien der Sozialarbeiter Silvio Ströver und zusätzliche Hausmeister eingestellt worden. Hochgerechnet für das gesamte Jahr geht Eckhardt von Personalkosten von einer Million Euro aus.
„Auch die Pauschale hilft uns“, sagt er mit Blick auf die monatlich 670 Euro pro Asylbewerber, mit der sich der Bund ab 2016 für die Dauer des Asylverfahrens an den Kosten beteiligen will.
Stadtverwaltung rechnet mit weiteren Zuweisungen
Bei der Stadtverwaltung rechnet man damit, dass man weitere Zuweisungen an Flüchtlingen bekommen wird. Aber eine konkrete Ankündigung gebe es nicht, erklärt Dirk Heinacker, Leiter des Bereichs Soziales. „Welche Menschen zu welchem Zeitpunkt kommen, weiß keiner. Wir warten auf eine Mitteilung der Bezirksregierung Arnsberg.“ Entsprechend dem Königssteiner Schlüssel muss die Stadt 0,349 Prozent der in Nordrhein-Westfalen registrierten Flüchtlinge aufnehmen.
Wenn gleichzeitig eine Erstaufnahme nach Castrop-Rauxel käme, „würden wir städtisch entlastet“, so Heinacker. Dann würden der Stadt keine oder weniger Flüchtlinge zugewiesen. Aber so lange dies nicht der Fall sei, werde man sich bei der Stadt auf weitere Flüchtlinge vorbereiten. Denn wie sowohl er als auch Eckhardt bestätigen, gibt es noch keine Angaben, was die mögliche Errichtung einer Erstaufnahme auf dem Gelände „Graf Schwerin“ angeht. Der Sachstand der Stadt durch die Bezirksregierung Münster sei nach wie vor, dass die Fläche in der Prüfung sei. „Wir wissen weder ob noch wann“, so Eckhardt.
Turnhalle Dingen wird zur Unterkunft
Die Vorbereitung auf weitere Zuweisungen an Flüchtlingen betrifft zum einen die Turnhalle in Dingen, die, wie berichtet, schon in der Vergangenheit von der Stadtverwaltung als Option ins Auge gefasst worden war. Dort soll aber keine Notunterkunft eingerichtet werden.
„Die Halle steht technisch bereit“, sagt Eckhardt nun. Sanitäranlagen, Wasser und Heizung seien vorhanden und die Untersuchung auf Legionellen sei abgeschlossen. „Auch die Einrichtungsgegenstände, wie Betten und Matratzen, sind bestellt und auch teilweise schon da.“
Infoveranstaltung für Bürger
Bevor dort Flüchtlinge einziehen, lädt die Stadt am Donnerstag (1. Oktober) um 19.30 Uhr zu einer Bürgerinformationsveranstaltung ins Berufsbildungszentrum (BBZ), Westheide 63, ein.
Dazu, wie viele Menschen in der Halle eine Unterkunft finden könnten, möchte sich Eckhardt vor der Versammlung nicht äußern. „So wenig wie möglich“, betont er. „Das kann nur eine erste Unterbringungsmöglichkeit sein, um einen Puffer zu haben, bis wir weitere Wohnungen gefunden haben.“
Denn man akquiriere weiter auf dem Wohnungsmarkt. Von den zwölf Wohnungen an der Vördestraße, die die Stadt bereits im März von der LEG angemietet hat, habe die LEG in der vergangenen Woche weitere freigegeben, so Eckhardt.
Doch auch das ehemalige Jugendzentrum D-Town in Deininghausen ist weiterhin als mögliche Unterkunft für Flüchtlinge im Gespräch. „Das Immobilienmanagement hat den Auftrag bekommen, sich zu kümmern.“ Es solle prüfen, was gemacht werden müsse. „Wir sind aber noch nicht in der unmittelbaren Umsetzungsphase“, so Eckhardt, doch es sei wichtig, „etwas in der Hinterhand zu haben“.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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