„Es war immer klar, dass ich zurückkehre“
Am Castroper Altstadtmarkt wird Bubi Leuthold, Mitinitiator von „Castrop kocht über“, in den Räumlichkeiten des ehemaligen Modegeschäfts Daniel Borgerding ein neues Café eröffnen. Mit ins Boot holt der Gastronom Tochter Lilli und Sohn Pascal. Der arbeitet als Koch – derzeit noch auf Sylt.
Wer Koch werden will, muss unter Umständen in die weite Welt hinaus. So erging es etwa dem Schweizer Fritz-Karl Watel, den es im 17. Jahrhundert an den Hof Ludwig XIV. verschlug. Unter dem Namen François Vatel erlangte er Weltruhm. Eine zu spät eingetroffene Fischlieferung im Rahmen eines Festmahls für den Sonnenkönig soll Vatel veranlast haben, sich das Leben zu nehmen.
Im Fall von Pascal Leuthold tummeln sich für Festmähler benötigte Fische vor der derzeitigen Haustür des jungen Kochs. Bereitete François Vatel seinerseits Speisen für den französischen Adel in Versailles zu, so gehören zu Pascal Leutholds Gästen die Reichen und Schönen, die auf der Nordseeinsel Sylt logieren.
Die Anfänge liegen aber daheim, hier im Pott. „Koch“, bekennt Leuthold, „wollte ich immer schon werden“. Er sei da „reingewachsen“. Schon im Kindergarten sei ihm das klar gewesen.
„Ich habe dann in Stuttgart ein Praktikum gemacht; das hat mir gut gefallen“, erzählt Leuthold. Die Kontakte seines Vaters waren hilfreich. Im Ländle, im „Landhaus Feckl“, hat Leuthold dann drei Jahre gelernt. Keine schlechte Adresse – seit 1987 besitzt das Restaurant einen Stern im Guide Michelin. „Und dann bin ich von da aus nach Sylt“, führt Leuthold weiter aus. Seit Februar 2014 kocht er im Zwei-Sterne-Restaurant „Söl‘ Ringhof“, einem kleinen aber feinen Haus mit „schöner Lage in den Dünen.“
Und? Stimmt das mit den Schönen und Reichen, die sich auf Sylt tummeln? „Das Geld hier – das merkt man schon“, sagt Leuthold. „Wir haben eine offene Küche, da sieht man schon Prominente.“ Er selbst habe weniger einen Blick dafür; es seien wohl eher die Servicekräfte, die die V.I.P.s identifizieren. Bruce Darnell sei schon hier gewesen und Mitglieder der Band „Culcha Candela“.
Aber weniger wegen der Promis ist ihm die Insel ans Herz gewachsen; Sylt gefällt ihm „auf jeden Fall.“ Aber: „Ich bin eher heimatbezogen. Es war immer klar, dass ich zurückkehren werde“, sagt Leuthold.
Das Castrop-Rauxeler Café „1910“ wird noch eine Weile auf ihn warten müssen. Der Familienbetrieb wird Anfang nächsten Jahres eröffnet. Pascal Leuthold stößt dann im August oder September dazu.
Autor:Sascha Ruczinski aus Schwelm |
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