Erste Hilfe ist kinderleicht: Jugendrotkreuz veranstaltete Kurs an der Wilhelmschule
Verbände und Pflaster soweit man blickt. Keiner blieb unversehrt beim Erste-Hilfe-Projekt „Das kann doch jedes Kind“ des Jugendrotkreuzes an der Wilhelmschule. Rund 80 Dritt- und Viertklässler lernten am Samstag (11. März), wie man Verbände anlegt und wann und wie man den Notruf wählt.
Das sieht übel aus. Dicke Verbände zieren die Köpfe von Lucas und Julian. Die Freunde sind gegen die Windschutzscheibe geknallt, nachdem sie mit ihrem Audi TT in der Leitplanke gelandet sind.
Auch Hannah und Lara haben sich Geschichten für ihre Verletzungen und die ihrer Stofftiere ausgedacht. Die Tiere haben sie mitgebracht, „weil ich das besser an meiner Katze kann als an mir“, erklärt Hannah und verbindet nach deren Vorder- auch noch die Hinterpfote. Lara und ihr Panda tragen Partnerlook. Beide haben einen verbundenen Fuß. „Ich bin umgeknickt“, erzählt sie, während der Panda aus dem Hochbett gefallen sei.
Rund 160 der insgesamt 280 Wilhelmschüler nehmen an zwei Wochenenden an dem erstmaligen Kurs teil. „Wenn ich das lerne, kann ich anderen helfen“, sagt Lara, warum sie dabei ist, und Hannah hält den Kurs für wichtig, „damit man weiß, was man machen soll“.
Stabile Seitenlage
Dazu gehört zum Beispiel die stabile Seitenlage, die im Treppenhaus eingeübt wird. „Nicht auf die Finger treten!“, warnt eine JRKlerin ihre zwei jungen Helfer, die sich ihrer Mitschülerin nähern, die auf dem Boden liegt. Zu dritt rollen sie das Mädchen auf die Seite und winkeln ihr oberes Bein an. Mit dem Hinweis „Kopf überstrecken nicht vergessen!“ endet die Übung.
Auf dem Schulhof können die Schüler einen Rettungswagen kennenlernen. René Pasemann vom DRK Marl klemmt ein Oxymeter an die Kinderfinger, zeigt das Blutdruckmessgerät und will wissen, wofür der kleine Hammer ist. „Fürs Knie, um Reflexe zu prüfen“, kommt die Antwort.
Falls an der Wilhelmschule mal ein Notfall eintreten sollte, sind übrigens auch die Lehrer dafür gerüstet. „Wir müssen als Kollegium zwei Ersthelfer haben, aber da wir denken, dass das nicht reicht, sind alle ausgebildet“, verrät Schulleiterin Angela Goldbach.
Viel gewusst und viel gelernt
Und wie klappt das bei den Dritt- und Viertklässlern am Ende des Kurses? „Ein Teil der Kinder kannte die W-Fragen, wo was passiert ist, schon“, ist Sabrina Lankers vom Jugendrotkreuz begeistert und freut sich, dass sie sogar korrigiert wurde. „Ich habe eine Wundauflage angefasst und bekam zu hören: ,Das darfst du nicht'.“
Den ultimativen Test macht René Pasemann am Ende mit einer Gruppe. „Wie erreicht ihr uns?“, fragt er. – „112“, schallt es ihm entgegen. – „Und wenn es brennt?“ – „112, 110“, geht es ein bisschen durcheinander. – „112“, bekräftigt Pasemann. „Wer ist 110?“ – „Polizei!“
Na also, klappt doch.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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