"Engel" bei der Arbeit
Jeden Freitag macht sich Ute Pfahlburger auf, um ihre lieben Verstorbenen auf dem Friedhof zu besuchen. Liebevoll pflegt sie die Gräber ihrer Familie. Und damit nicht genug, denn seit über 20 Jahren hegt die Castrop-Rauxelerin auch die letzte Ruhestätte eines verstorbenen Kindes.
Dabei kannte sie den kleinen Jungen gar nicht, der vor über 20 Jahren bei einem Badeunfall ertrank. „Mir tat es einfach leid zu sehen, dass sich niemand um das Grab des Kindes kümmert“, gesteht Ute Pfahlburger. Kurzerhand beschloss sie, die Grabpflege des Jungen selbst in die Hand zu nehmen.
Zeit und Geld wendet sie gerne für das fremde verstorbene Kind auf. Und das obwohl die engagierte Frau selbst mit den Gräbern ihrer Lieben genug zu tun hätte. Denn das Schicksal schlug in ihrem Leben schon mehrfach brutal zu. So verlor sie vor über 20 Jahren ihren damals 20-jährigen Sohn. Wenig später starben ihre Eltern und ihre Schwiegermutter. Vor drei Jahren musste sie dann auch noch Abschied von ihrem geliebten Mann nehmen. „Manchmal frage ich mich schon, womit ich das alles verdient habe“, so Ute Pfahlburger.
Doch Aufgeben und sich nicht mehr um andere kümmern, das würde der tapferen Frau nicht in den Sinn kommen. Denn nicht nur die Verstorbenen sind ihr wichtig, auch die Lebenden liegen ihr am Herzen. So engagiert sie sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für die verschiedensten Projekte in der Stadt. Für ihren Einsatz „Weihnachten im Wichernhaus“ wurde sie sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Doch woher nimmt die Seniorin ihre Kraft? Ute Pfahlburger: „Mein Glaube und meine ehrenamtlichen Tätigkeiten geben mir Kraft. Zudem glaube ich ganz fest an ein Wiedersehen mit meinen Lieben.“
Autor:Verena Reimann aus Oberhausen |
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