Ein „Türöffner“ auf vier Pfoten: JVA Meisenhof setzt Therapiehund ein
„Dr. Watson, übernehmen Sie!“, heißt es seit Kurzem in der Justizvollzugsanstalt Meisenhof. „Eigentlich muss Watson sich den Doktortitel aber erst noch erarbeiten“, lacht Gefängnispsychologin Stefanie Pleiger. Sie ist die Besitzerin des 13-Wochen alten „Labradoodle“-Welpen, der vor rund viereinhalb Wochen seine „Arbeit“ als erster Therapiehund Nordrhein-Westfalens in der JVA antreten durfte.
Eines ist schon so kurz nach seinem „offiziellen Dienstantritt“ klar: „Watson ist ein Türöffner“, erzählt Stefanie Pleiger. Denn wo der kleine Labradoodle-Welpe auftauche, sei einfach kein Platz für schlechte Laune oder Aggressionen.
Durch den Hund, so die Überzeugung der Psychologin, „findet eine Begegnung auf anderer Ebene statt. Die Menschen sind nun einmal nicht freiwillig hier und begegnen einander deshalb oft negativ.“ Hier könne die Begegnung mit „Watson“ eine ausgleichende Wirkung haben und für positiven Gesprächsstoff sorgen.
Einsetzen könne man den vierbeinigen „Therapeuten“ auch, „wenn Menschen bedrückt sind oder Depressionen haben“, so die 44-Jährige. „Zudem reagieren Menschen, die sehr dissozial sind, oft ganz anders auf einen Hund.“
Wie positiv sich der Umgang mit Tieren auf Strafgefangene auswirken kann, weiß Pleiger nicht nur durch Erfahrungsberichte aus anderen Justizvollzugseinrichtungen, die das Experiment „Therapiehund“ bereits erfolgreich umgesetzt haben. Vor allem in den USA werde die sogenannte „Tiergestützte Therapie“ bereits erfolgreich praktiziert.
Auch in der JVA Meisenhof gehört der Umgang mit Tieren bereits seit Längerem zum Alltag. „Wir haben hier unter anderem Gänse, Ziegen, Enten und Hühner, die von den Gefangenen versorgt werden“, so Pleiger.
Sie selbst verbindet bei dem Experiment, das sie auf eigene Kosten durchführt, das Angenehme mit dem Nützlichen. „Ich wollte schon länger einen Hund haben“, lacht sie. Nun habe es einen wirklich guten Grund gegeben, diesen auch anzuschaffen.
Autor:Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel |
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