"Ein Haus des Lebens"
Das Thema Tod und Sterben gehört für viele Menschen zu den großen Tabuthemen des Lebens. Ganz anders sieht es bei Angelika Reuter aus. Als Ehrenamtliche im Hospiz gehört der Tod ganz selbstverständlich zu ihrem Leben dazu.
Bereits seit neun Jahren ist die Castrop-Rauxelerin für das Recklinghäuser Hospiz tätig. Sowohl für den ambulanten als auch den stationären Dienst ist sie im Einsatz. „Als mein Vater starb, habe ich mich intensiv mit den Themen Tod und Sterben auseinandergesetzt. In der Zeitung las ich dann von einem Vorbereitungskurs für das Hospiz-Ehrenamt, kurze Zeit später habe ich mich angemeldet“, berichtet die 57-Jährige.
Mehrere Wochen wurde die engagierte Frau dann auf ihre Arbeit mit sterbenden Menschen vorbereitet. „Vor der ersten Begegnung mit einem Hospiz-Gast hatte ich dann dennoch großes Herzklopfen. Schließlich begleitet man eine fremde Person in seiner letzten Lebensphase“, gesteht die Ehrenamtliche.
Wann immer sie Zeit findet, begibt sich die kaufmännische Angestellte in das Recklinghäuser Hospiz. Dort ist sie vor allem eine Zuhörerin für die Bewohner. Zudem unternimmt sie Spaziergänge mit den Gästen, liest vor oder singt gemeinsam mit ihnen. „Was viele Menschen sich nicht vorstellen können, ist, dass das Hospiz ein Haus des Lebens ist. Hier wird sehr intensiv gelebt, mal sind die Bewohner fröhlich, mal traurig, manchmal aber auch wütend. All das findet im Hospiz Platz“, berichtet Angelika Reuter.
Viele Menschen hat die Castrop-Rauxelerin zudem in den allerletzten Stunden ihres Lebens begleitet. „Wenn jemand im Sterben liegt, herrscht immer eine unglaublich friedvolle Atmosphäre im Raum. Da kann man nur ahnen, dass sich dahinter etwas Großartiges verbirgt. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt“, so Angelika Reuter.
Und auch Beerdigungen gehören zum Alltag. Denn nach einer intensiven Betreuung eines Hospiz-Bewohners, lässt es sich Angelika Reuter nicht nehmen, an der Trauerfeier für den Verstorbenen teilzunehmen.
Und was ist das Besondere an der Arbeit im Hospiz?
Angelika Reuter: „Durch die Arbeit im Hospiz lebe ich bewusster und achte viel mehr auf die kleinen Dinge des Lebens.“
Hintergrund:
Das Hospiz in Recklinghausen verfügt über elf Zimmer. Für Interessenten bietet die Leitung in regelmäßigen Abständen Führungen durch das Haus an. Weitere Informationen über das Hospiz und die Arbeit des Ehrenamtes gibt es bei Marianne Michel unter Tel. 02361/60 93 16 und
im Internet unter: www.franziskus-hospiz.de
Autor:Verena Reimann aus Oberhausen |
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