Ein Blick zurück: Arbeitskreis für Stadtgeschichte erforscht Castrop-Rauxels Historie

Mittwochs kommen einige Mitglieder des Arbeitskreises für Stadtgeschichte zur Recherche im Rathaus zusammen: (stehend v.l.) Manfred Sobik, Rudolf Wagener, Klaus Bulka, Manfred Kirchner, Rainer Tilly, Egon Heist, (sitzend v.l.) Martin Hoffmann und Günter Esser.
  • Mittwochs kommen einige Mitglieder des Arbeitskreises für Stadtgeschichte zur Recherche im Rathaus zusammen: (stehend v.l.) Manfred Sobik, Rudolf Wagener, Klaus Bulka, Manfred Kirchner, Rainer Tilly, Egon Heist, (sitzend v.l.) Martin Hoffmann und Günter Esser.
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Der Blick zurück hat es ihnen angetan. Seit 1989 beschäftigen sich die Mitglieder des Arbeitskreises für Stadtgeschichte mit der Historie Castrop-Rauxels und haben ihre Erkenntnisse in mehreren Broschüren festgehalten.

Die erste große Aufgabe für den Kreis, der von Jakob Maas, Wolfram Schmidt und Rudolf Willms in Zusammenarbeit mit dem damaligen Stadtarchivar Johannes Materna gegründet wurde, war jedoch eine Ausstellung anlässlich der Internationalen Bauausstellung Emscher Park. Mit der Geschichte Castrop-Rauxels während der Zeit des Nationalsozialismus' setzten sich die Hobbyhistoriker damals auseinander.
Die erste Broschüre des Arbeitskreises beschäftigte sich mit der Historie Schwerins, weiß Mitglied Rudolf Wagener. Es folgten Rauxel und Bladenhorst, „und als ich 1999 einstieg, war Alt-Castrop an der Reihe“, erzählt Rainer Tilly, und kurz darauf habe man sich speziell mit der Krise im Bergbau befasst.
Jeden zweiten Montag treffen sich die etwa zehn Mitglieder im Bürgerhaus. „Jeder arbeitet für seinen Stadtteil“, erläutert Thomas Jasper, der nun das Stadtarchiv leitet und wie sein Vorgänger die Arbeit des Kreises begleitet. So ist beispielsweise Wagener ein Kenner der Geschichte Frohlindes.
Zugleich unterstützen die Mitglieder den Stadtarchivar bei seiner Arbeit. Denn neben dem Arbeitskreis gibt es eine Recherchegruppe, die mittwochs im Rathaus zusammenkommt. Dann werden nicht nur die Archivalien, wie alte Zeitungsberichte, nach Informationen durchforstet, sondern auch Fotos des Archivs historisch eingeordnet. „Viele sind nicht beschriftet und wurden einfach in einen Karton geworfen“, schildert Jasper das Problem. Die Fotos würden dann herumgegeben, um gemeinsam das Motiv zu bestimmen.

Eisenbahnhistorie

Die Eisenbahnhistorie ist das Steckenpferd von Martin Hoffmann. So kann er zum Beispiel vom Alten Bahnhof Castrop an der heutigen Kleinen Lönsstraße und von der Zeit vor mehr als 100 Jahren berichten, als sowohl dieser Halt als auch der heutige Hauptbahnhof Rauxel beide Castrop hießen. „Das führte zu Verwechselungen, so dass das Stückgut auch schon mal dorthin kam, wo es nicht hin sollte“, erklärt er.
Doch nicht nur beim Gütertransport gab es Verwirrungen. Wie Günter Esser und Egon Heist erzählen, soll Jahrzehnte später, als die Bahnhöfe Castrop und Rauxel hießen, ein Besucher aus Hamburg durcheinander geraten sein. Unsicher, welcher Bahnhof richtig sein könnte, habe er sich fälschlicherweise für Castrop entschieden. „Dann hat er einen Polizisten gefragt, der ihm erklärte, dass er nach Rauxel müsse“, so Esser. Also machte sich der Mann zu Fuß auf den Weg und lief und lief. Irgendwann fragte er erneut nach dem Weg und bekam als Antwort: „An Rauxel sind Sie lange vorbei. Hier ist Habinghorst.“
Ob diese Begebenheit historisch belegt ist? „Es ist eine schöne Geschichte“, sagen Esser und Heist augenzwinkernd. Und sie gehört zu den Artikeln, die der Arbeitskreis für Stadtgeschichte für seine nächste Broschüre vorgesehen hat.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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