Die Not mit der Notdienstapotheke
„Mehr und mehr wächst die Unzufriedenheit mit der Regelung für die Notdienst-apotheken“, weiß Helge Benda, Vorsitzender der Senioren Union, und fordert: „Die Anzahl der gleichzeitig diensthabenden Notdienstapotheken soll verdoppelt werden. Damit halbiert sich die Anfahrtsstrecke zur jeweils notdiensthabenden Apotheke.“ Mit einer Unterschriften-Aktion will die Senioren Union ihre Forderung untermauern.
Der Startschuss fiel am Samstag (20. April) auf dem Altstadtmarkt. 250 Unterschriften kamen zusammen. Und es geht weiter: Freitag (26. April), gegen 9/9.30 Uhr, sind die Mitglieder der Senioren Union auf dem Ickerner Marktplatz anzutreffen. „Anschließend werden wir bis Ende Mai jeweils freitags in Ickern und samstags in Castrop Unterschriften sammeln“, sagt Benda. Die Bevölkerung sei sehr daran interessiert, dass sich die Situation zum Positiven hin verändere. Hierbei ginge es nicht nur um die ältere, sondern genauso um die jüngere Generation.
Hintergrund der Debatte ist die Neuorganisation des Apotheken-Notdienstes im Februar letzten Jahres. Die Folge: In unserer Stadt gibt es an vielen Tagen keine Apotheken mehr, die nachts oder am Wochenende geöffnet haben. Wer also zu „ungünstigen Zeiten“ ein Medikament braucht, muss auf andere Städte ausweichen. Es sei unvorstellbar, dass sich die Situation so verschlechert habe, meint Benda. „Wir möchten, dass Castrop-Rauxel eine innerstädtische Notdienstregelung bekommt.“
Der Nacht- und Notdienst der Apotheken wird von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe organisiert. Und diese äußert sich jetzt zur laufenden Diskussion.
Für Castrop-Rauxel bedeute das neue System, dass im Jahr 2013 (gemessen vom Ortsmittelpunkt) bis zur diensthabenden Apotheke durchschnittlich 4,45 Kilometer zurückzulegen seien. An einzelnen Tagen wären es maximale Entfernungen von 7,2 Kilometern (z. B. nach Datteln oder Recklinghausen), oft seien die Entfernungen aber auch kürzer als zuvor, so Michael Schmitz.
Das neue System sei ausdrücklich „als lernendes System“ entwickelt worden. Änderungen und Neujustierungen wären – beispielsweise für den Notdienstplan 2014 – durchaus möglich und zum Teil bereits angedacht.
In diesem Zusammenhang wirft die Apothekerkammer Helge Benda vor, vorschnell mit der Unterschriftenaktion begonnen zu haben: „Wir hätten gerne Herrn Benda und die Senioren Union ausführlich – per Stellungnahme und einem persönlichen Gespräch – über alle Details unseres neuen Systems informiert (...). Herr Benda hat es aber vorgezogen, schon vor Kenntnis der Details eine Unterschriftenaktion zu starten.“
Wie genau die Änderungen konkret aussehen könnten, wird (noch) offen gelassen. „Wenn Veränderungen vorgenommen werden, ist das gut. Aber bis dahin ist es noch lange hin. Wir werden weiter Unterschriften sammeln“, sagt Benda.
Wer mithelfen möchte, kann sich bei Helge Benda (Tel. 02305/439071) melden.
Autor:Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel |
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