"Die Gegend verschandelt": Mieter entsetzt über Baumfällarbeiten

Die Mieter der Häuser an der Bahnhofstraße sind entsetzt über die Baumfällarbeiten. Foto: Wengorz
  • Die Mieter der Häuser an der Bahnhofstraße sind entsetzt über die Baumfällarbeiten. Foto: Wengorz
  • hochgeladen von Verena Wengorz

„Früher haben wir ins Grüne geschaut. Jetzt ist die ganze Gegend verschandelt“, ärgern sich Helga Friedel und Karl-Heinz Boese. Seit dreieinhalb Jahren streiten sie und weitere Mietparteien der Mehrfamilienhäuser an der Bahnhofstraße 19 und 21 mit dem Besitzer des Nachbargrundstücks um zwei alte Linden. „Nun wurden sie sang- und klanglos abgeholzt“, beschwert sich Friedel.

Seit dem Jahr 2010 existiere bereits ein geologisches Gutachten, das das Fällen der Bäume erlaube, so Helga Friedel. Damals sei dokumentiert worden, dass die zwei alten Linden, die an der Grundstücksgrenze standen, dem Boden Wasser entzogen hätten, wodurch Schäden am Haus des Nachbarn entstanden seien.
Doch dass es jetzt notwendig geworden sei, die Bäume tatsächlich zu fällen, wollen die Mieter nicht akzeptieren. „Wir haben gerade erst eine neue Hausverwaltung bekommen“, so Friedel. Die bisherige Hausverwaltung habe den Nachbarn für die entstandenen Schäden finanziell abgefunden und die 80 Jahre alten Linden somit erhalten können. „Und nun plötzlich diese Eile?“, wundern sich die Mieter.
Empört sind sie auch darüber, dass das Grünflächenamt sie über das bevorstehende Fällen der Bäume nicht informiert habe und man sich deshalb nicht habe wehren können.
Ein Recht, als Mieter informiert zu werden, wenn Bäume auf einem Privatgrundstück gefällt werden, gebe es nicht, erklärt Grünflächenamtschef Klaus Breuer. Grundsätzlich würde das Fällen gesunder Bäume nur bei absoluten Härtefällen gestattet. Im vorliegenden Fall „gab es deutliche Schäden am Gebäude“, so Breuer. Sowohl ein Bodengutachter als auch ein Architekt hätten die Situation vor Ort dokumentiert und rechtlich sei nichts zu beanstanden.
„Ich kann die Aufregung der Mieter bedingt verstehen“, sagt Henry Bitsching, Geschäftsführer der Bitsching und Stein Bauregie GmbH und seit Kurzem neuer Verwalter der Häuser. Man habe die Bäume jedoch fällen müssen, „um weitere Schadensersatzforderungen auszuschließen.“

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.