Deutsche Wohnen will LEG übernehmen: Mieterverein fürchtet Mieterhöhungen
Die Deutsche Wohnen AG plant einen Zusammenschluss mit der LEG Immobilien AG. Während die Deutsche Wohnen in Castrop-Rauxel nicht vertreten ist, besitzt die LEG hier etwa 2.500 Wohnungen. Beim Mieterverein Dortmund und Umgebung ist man über etwaige längerfristige Folgen der Übernahme für die Mieter besorgt.
„Es könnte zu Mieterhöhungen kommen“, erklärt Rainer Stücker, Geschäftsführer des Mietervereins, auf Stadtanzeiger-Nachfrage. Seiner Einschätzung nach besteht die Gefahr darin, dass die Deutsche Wohnen im Gegensatz zur LEG bisher hier in der Region nicht aktiv war. „Die LEG sitzt in Nordrhein-Westfalen und ist im Ruhrgebiet sehr stark. Sie weiß über die Region Bescheid“, so Stücker. Doch die Deutsche Wohnen habe bisher vorrangig in den Regionen Berlin und Frankfurt am Main Wohnungsbestand gehabt. „Da gibt es eine ganz andere Miethöhe und auch andere durchsetzbare Mieten.“ Daher habe die Deutsche Wohnen dort andere Erfahrungen gemacht, als sie im Ruhrgebiet üblich seien, vermutet Stücker.
„Kurzfristig werden Mieter keine Veränderungen bemerken“, heißt es vom Mieterverein. Alle Mietverträge blieben gültig. In Folge der Zusammenführung beider Unternehmen könnte es allerdings Service-Verschlechterungen geben.
Wachsende Marktmacht
Längerfristige Gefahren, die durch den Zusammenschluss entstehen könnten, sieht man beim Mieterverein Dortmund auch deswegen, weil es sich bei der Deutschen Wohnen genau wie bei der LEG um ein börsennotiertes Unternehmen handelt. „Es gibt die Erwartung der Anleger, dass der gut ist, der Größe schafft“, erklärt Stücker. Bei einer Fusion würde das neue Immobilienunternehmen bundesweit über etwa 254.000 Wohnungen verfügen.
„Die wachsende Marktmacht durch die zunehmende Konzentration auf immer weniger, zudem börsennotierte Anbieter kann die Mieten weiter nach oben treiben“, erläutert Stücker. Denn beim Mieterverein befürchtet man, „dass eventuell Probleme auf die Mieter zukommen, wenn das allgemeine Zinsniveau wieder steigt“. Falls dann Anleger ihr Geld aus den Immobilien herauszögen, gerieten die Aktienkurse der börsennotierten Immobilienunternehmen unter Druck. Dann stelle sich die Frage, wie die Unternehmen ihre Kurse und Dividenden halten könnten, so Stücker.
Kein neuer Wohnraum wird geschaffen
Zudem bemängelt man beim Mieterverein Dortmund und Umgebung, dass durch die Firmenzusammenschlüsse und Übernahmen der letzten Zeit keinerlei neuer Wohnraum entstünde, der aktuell dringend benötigt werde. „Die börsennotierten Wohnungshändler und -aufkäufer bauen bisher keine einzige neue Wohnung. Stattdessen fließt Unternehmenskapital an Aktionäre.“
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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