Der Wagen aus "Zurück in die Zukunft" und ein Tankdeckel aus Vegas: Oldtimer-Fans berichten
„Den Tankdeckel habe ich mir aus Las Vegas schicken lassen. Ich zahlte 200 Dollar“, verrät Harald Lattner und grinst. Der 46-jährige Castrop-Rauxeler ist passionierter Oldtimer-Fan. In der Hobbywerkstatt legt er selbst Hand an. Zum Beispiel bei seinem Opel GT, Baujahr 72.
29 Jahre lang war das Fahrzeug abgemeldet. Dann entdeckte es Harald Lattner unter einem Carport in Waltrop. „Ich konnte ihn nicht stehen lassen, musste ihn einfach haben“, lächelt der 46-Jährige. Es gab einiges zu tun. So waren beispielsweise die Türen so verrostet, dass sie mit einem Hubzug aufgezogen werden mussten.
Lattner „zerlegte den Wagen bis auf die letzte Schraube.“ Sechs Jahre dauerte es, bis alles tip top war. Und eben dieser „Vorher-nachher-Effekt“ ist einer der Gründe, warum ihn Oldtimer so faszinieren.
Fahrgefühl, Stil, Technik
Auch Hans-Uwe Hochstein (59), Werner Horlitz (57) und Dennis Grond (30) hat das Oldtimer-Fieber gepackt. Fahrgefühl, Stil und Technik begeistern sie. „Beim Fahren kommt man runter, und wenn man mit dem Fahrzeug unterwegs ist, kommt man mit den Leuten ins Gespräch. Sehen Ältere einen Ford Granada, sagen sie: ‚Den hatten wir auch mal‘“, erzählt Hans-Uwe Hochstein. Er selbst sei schon immer autoverrückt gewesen. „Meine Mutter sagt, mein erstes Wort war ‚Auto‘“, verrät er augenzwinkernd. Als er 1983 seine Wohnung in Ägypten auflösen wollte, holte er sich einen Ford Granada Kombi. „Er hielt über eine Million Kilometer.“ Inzwischen habe er den siebten Granada. „Das Auto ist einfach nur gut“, schwärmt Hochstein.
„Einen Oldtimer zu fahren, ist etwas Besonderes. Man fährt anders, gelassener“, sagt Werner Horlitz. Natürlich sei man mit dem Fahrzeug nicht bei allen Witterungsverhältnissen unterwegs.
Bei „sehr schönem Wetter“ fährt Harald Lattner seinen GT. „Er hat nie Regen gesehen“, verrät er.
Bei „schönem Wetter“ holt er dagegen den DeLorean aus der Garage. Der Wagen aus „Zurück in die Zukunft“ hat 140 PS, eine Karosserie aus Edelstahl und Flügeltüren. Von ihm gibt es 8.500 Stück. Und er sorgt immer für Aufsehen. „Man merkt die Blicke, und oft geht auch der Daumen nach oben. Der DeLorean hat einfach Kultstatus.“
Lattner besitzt zwei Oldtimer, die er hegt und pflegt. „Man ist nie fertig und findet immer irgend etwas“, erklärt er.
Der Schlüssel
1996 habe es bei ihm „klick“ gemacht. „Da habe ich einen Rekord geschenkt bekommen. Das war der Schlüssel zu allem“, blickt er zurück. Auch ihn brachte er auf Vordermann. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn die letzte Zierleiste dran gemacht wird.“
Man könne an den Autos alles reparieren. „Ist der Anlasser kaputt, wird er einmal überholt und fertig“, meint Lattner. „Es gibt nicht so viel Elektronisches, das kaputtgehen kann“, ergänzt Dennis Grond.
Oldtimer-Familie
Und wenn man auf der Suche nach passenden „Equipment“ nicht sofort fündig werde, „eröffnet man die Jagd, bis man es bekommen hat“, lacht Werner Horlitz. Die große „Oldtimer-Fan-Familie“ sei da sehr hilfreich. „Man ist eine altersunabhängige Clique“, wissen die Oldtimer-Fans.
3. Castroper Old-Youngtimertreff am 18. Mai
Am Sonntag (18. Mai) kommen sie wieder alle zusammen. Dann findet auf dem Forum-Platz am Stadtmittelpunkt der dritte „Castroper Old-Youngtimertreff“ statt. Um 11 Uhr geht‘s los. „Jeder, der ein altes Auto bis Baujahr 85 hat, sollte um 11 Uhr mit seinem Wagen vorbeikommen“, hofft Hans-Uwe Hochstein wieder auf eine große Resonanz. Im letzten Jahr gab es am Stadtmittelpunkt 225 Oldtimer zu bewundern. „Es war ein ideales Treffen“, schwärmen die Oldtimer-Freunde noch heute. „Jedes Auto hat seinen eigenen Stil“, wissen sie.
Der erneute Treff soll eine Veranstaltung für die ganze Familie werden. Einige Meter weiter lädt der Hollandmarkt zum Bummeln, Kaufen und Verweilen ein.
Apropos Familie: Was sagen denn die Ehefrauen zum Hobby ihrer Männer? „Meine Frau und ich haben bald 30-Jähriges. Sie kennt mich nicht anders“, lächelt Harald Lattner. Und Hans-Uwe Hochstein darf keinen seiner Oldtimer verkaufen. Seine Frau hat es ihm verboten...
Autor:Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel |
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